Kamen.

Ein tragischer Todesfall ereignete sich gestern morgen in der dritten Etage in einer Dachgeschosswohnung im neuen AWO-Wohnhaus am Bollwerk 9a. Die wegen leichter Rauchentwicklung von einem Autofahrer alarmierte Feuerwehr fand in der Wohnung die Leiche des 55-jährigen Mieters.

Der Mann wurde im Sessel sitzend mit verkohlter Kleidung tot aufgefunden. Nach Angaben von Nachbarn und von AWO-Geschäftsführer Peter Resler war der Mann behindert, zuletzt bettlägerig und pflegebedürftig. Im Mai 2008 war er als Mieter ins benachbarte AWO-Haus am Bollwerk 9 eingezogen. Vor wenigen Wochen zog er dann nach Fertigstellung ins neue AWO-Haus nebenan. Der Tote hatte einen gesetzlichen Betreuer, wurde viermal täglich durch Mitarbeiter der AWO-Sozialstation betreut und soll darüber hinaus nach Angaben von Resler auch eine persönliche Betreuerin gehabt haben, die ihm den Haushalt führte. Eine Pflegekraft der Sozialstation habe den Bewohner gestern am frühen Morgen bei ihrem Besuch noch versorgt und lebend vorgefunden, so Resler.

Die Feuerwehr unter der Einsatzleitung von Rainer Balkenhoff war um 9.10 Uhr alarmiert worden. Beim Eintreffen am Bollwerk habe man vor Ort nur eine ganz leichte Rauchentwicklung an der Wohnungstür feststellen können. „Durch die Tür selbst haben wir uns keinen Zugang verschaffen können, weil sie durch drei Zuhaltungen gesichert war“, sagte Balkenhoff. Daher habe man die Scheibe des Badezimmerfensters eingeschlagen und sei so hineingekommen. In der Wohnung selbst musste die Feuerwehr nur noch Glutreste rund um den Sessel, in dem der 55-Jährige saß, löschen.

Nach Angaben von Resler war das Opfer Raucher, was darauf hindeuten könnte, dass Zigarettenglut den tödlichen Schwelbrand ausgelöst haben könnte. Die Kriminalpolizei konnte gestern noch keine Angaben zur Brandursache machen. „Unsere Sachverständigen ermitteln noch“, sagte Pressesprecher Hubert Buschjäger. Den entstandenen Sachschaden bezifferte er auf 30 000 Euro.

Feuerwehr-Chef Rainer Balkenhoff erklärte gestern, in der Wohnung habe man keine Rauchmelder gefunden. „Um eine entsprechende Installation solcher Geräte haben wir den gesetzlichen Betreuer des Verstorbenen gebeten“, sagte AWO-Geschäftsführer Resler gestern auf Anfrage. „Möglicherweise ist das aber nicht geschehen, weil der Tote Raucher war und ein Rauchmelder dann permanent Alarm gegeben hätte.“

Für die Feuerwehr Kamen war es gestern der erste Todesfall bei einem Brandeinsatz in diesem Jahr.