Werdohl. .

Es ist ein Laden, wie es ihn landauf, landab wohl kein zweites Mal gibt. Zehn Jahre schon gibt es mittlerweile „Lydias Bärentreff“ als Anlaufstelle für Liebhaberinnen und Hobbynäherinnen hochwertiger Teddybären.

Aber auch wer, vom Colsman-Platz kommend, einfach zum Bummeln oder Einkaufen in die Neustadtstraße einbiegt, bleibt ganz gewiss am Schaufenster des Bärentreffs stehen, aus dem einem eine Vielzahl knuddeliger Teddybären entgegen lacht.

Sie alle wurden von der Ladeninhaberin Lydia Bohacs in Handarbeit erstellt und je nach Jahreszeit in passendem Umfeld und Kleidung in Szene gesetzt. Rund zweihundert weitere Meister Petze, so nennt man die Bären auch, füllen die Regale im Bärentreff, der immer dienstags, mittwochs und donnerstags geöffnet hat. Stammkundinnen wie Gisela Becker aus Plettenberg, aber auch immer wieder neue Interessentinnen kommen seit Jahren her, um sich von Lydia Bohacs in die Kunst des Teddy Nähens einführen und weiter entwickeln zu lassen.

Arbeit mit Bären ist
schöner als Urlaub

„Das ist schöner als Urlaub. Es ist Entspannung, auf die ich mich Woche für Woche freue“, sagt Gisela Becker, selbst Mutter von über 100 Bären, die ihren für Ende September geplanten Urlaub gar um einen Tag verkürzt, um mit ihrer Kursleiterin und Mitstreiterinnen aus dem Bärentreff zur Teddymesse nach Essen fahren zu können.

Dort halten die Teddybegeisterten Ausschau nach neuen Anregungen, Schnittmustern und Materialien. „Schnittmuster von Bären zu finden, war in meinen Anfangsjahren nicht so leicht“, erläutert Lydia Bohacs. Ein auf einem Flohmarkt gekauftes Buch mit Bärenschnitten war der eigentlicher Anstoß der Bärenleidenschaft bei ihr.

Erst gab sie Kurse bei der Awo in der Stadtmitte und Pungelscheid sowie in Nachbarstädten, bis Lydia Bohacs vor zehn Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit wagte. Immer wieder war sie nach eigener Aussage um den Ladenleerstand an der Neustadtstraße herum geschlichen, bis sie ihr Herz in beide Hände nahm, um Kontakt zum Gebäudeeigentümer aufzunehmen.

Am 1. September des Jahres 2000 erfüllte sie sich endlich den Traum eines eigenen Geschäfts. Schnittmuster, Felle und alle weiteren Materialien zogen von ihrem Zuhause in Ütterlingsen an die Neustadtstraße 2 um. Unzählige Bären entstanden seither.

Mittlerweile hat sie eigene Schnittmuster entwickelt, die beispielsweise nach ihren Enkeln Justin und Phillip benannt sind. Neueste Kreation ist Bär „Wilfried“, der Ähnlichkeit mit ihrem Onkel besitzen soll und dementsprechend seinen Namen trägt, schmunzelt Lydia Bohacs.

Anlässlich des 10-jährigen Bestehens lädt Lydia Bohacs an allen fünf Donnerstagen im September ab 9 Uhr zu Kaffee und Waffeln ein. Der Erlös aller „Bärentreff-Cafés“ fließt an die Werdohler Tafel.