Altena. .
Genau 205 Einsprüche gegen Google Street View sind bis gestern Mittag im Bürgerbüro am Markaner eingangen. Umgerechnet auf eine entsprechende Häuserzahl macht das einen Straßenzug aus, der etwa so lang ist wie Lennestraße, Bahnhofstraße und Freiheitstraße zusammen. Laut Google haben Vermieter und Mieter gleichberechtigt die Möglichkeit, Einspruch gegen Street View einzulegen.
Trotz der großen Resonanz auf das städtische Angebot zum Sammel-Widerspruch, das bis 4. September gilt: Interessenvertreter von Mietern und Hausbesitzern bewerten die von Google geplanten dreidimensionalen Internet-Straßenansichten unterschiedlich.
„Niemand muss in Brasilien sehen, wie in Altena der Balkon eines Hauses dekoriert ist“, sagt zugespitzt Rechtsanwalt Carsten Wendt, Direktor des Mietervereins Lennetal. Daher empfiehlt der Mieterverein seinen Mitgliedern, ihr Haus pixeln zu lassen. Auch wisse niemand, was Google mit den gesammelten Bilder-Daten mache, so Wendt. In Einzelfällen sieht er jedoch einen Nutzen von Google Street View für seine Klientel – wenn die etwa eine Wohnung suche und sich im Internet die Umgebung einer angebotenen Wohnung anschauen möchte.
Verein Haus & Grund:
„Genau überlegen“
Eine andere Empfehlung gibt der Verein „Haus & Grund“, der Immobilienbesitzer vertritt und in Altena 150 Mitglieder hat. „Wir raten, sich genau zu überlegen, wie sie mit Street View umgehen“, erklärt Tim Treude, Geschäftsführer des Landesverbandes Westfalen mit Sitz in Hagen. Er verweist darauf, dass man bei Google viele persönliche Daten preisgeben müsse, um per Widerspruch die Internet-Veröffentlichung der Ansicht eines Hauses zu verhindern. „Wenn viele Leute Widerspruch einlegen, verfügt Google ebenso über eine große Daten-Menge wie durch die Bilder“, meint Treude.
Klar ist die Haltung der Altenaer Baugesellschaft, mit 2400 Wohnungen größter Vermieter der Stadt: „Für uns ist das eine lukrative Sache“, sagt Vorstand Rolf Beitz über Google Street View. Damit könnten sich potenzielle Mieter Häuser und Umgebung im Internet ansehen. „Für die Leute ist das viel einfacher“, meint Beitz. Wenn ein einzelner Mieter der Baugesellschaft bei Google Einspruch einlegen wolle, könne er das tun.
Ähnlich sieht man die Sache bei Kraus & Opitz, örtlicher Versicherer und Immobilienhändler: Es mache keinen Sinn, angebotene Gebäude pixeln zu lassen, so Geschäftsmann Andreas Opitz.