Dorsten. .

Ein 46-jähriger Dorstener ist vor dem Essener Landgericht wegen des Missbrauchs zweier Mädchen in elf Fällen zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Er hatte den Mädchen erzählt, sie hätten eine Bombe im Bauch.

Wie groß muss die Angst des acht- und des neunjährigen Mädchens gewesen sein, als der Mann, der auf sie aufpassen sollte, ihnen erzählte, sie hätten eine Bombe im Bauch, die explodieren würde, wenn nicht er, der Zauberer, sie davon befreien würde.

Auf diese Weise machte der Dorstener (46) sich die Kinder gefügig und missbrauchte sie sexuell auf übelste Weise in elf Fällen. Gestern legte er vor dem Essener Landgericht unter Ausschluss der Öffentlichkeit ein Geständnis ab. So kam der bislang unbescholtene Mann mit milden zwei Jahren Haft davon, ausgesetzt zur Bewährung. Allerdings muss er sich einer Sexualtherapie unterziehen und er bekommt einen Bewährungshelfer.

Angeklagter entschuldigt sich bei Mädchen

Den Kindern ersparte er eine sehr belastende Aussage, und, so Richterin Luise Nünning, „sie haben jetzt die Bestätigung, dass sie nichts Falsches gesagt haben.“ Dennoch treffen die Mädchen mit ihren Müttern im Gerichtssaal noch einmal auf den Angeklagten. Er entschuldigt sich bei ihnen und erklärt, dass die Geschichte mit der Bombe im Bauch Unsinn gewesen sei. „Sie haben damit einen kleinen Heilungsprozess in Gang gesetzt“, hofft die Richterin.

Hilfshausmeister gibt der Angeklagte als Beruf an. Es war 2008, als er für zwei ihm bekannte Ehepaare in Holsterhausen etwa einmal im Monat abends auf deren Kinder aufpasste. Die Eltern trafen sich an diesen Tagen zum Darten. Sowohl in der Wohnung, als auch bei Ausflügen an den Hammbach kam es zu den sexuellen Übergriffen.

Zu Prozessbeginn sah es nicht nach einem Geständnis aus. Erst nachdem die Richterin ihm ins Gewissen geredet hatte und nach einem Rechtsgespräch war der Angeklagte bereit, die Wahrheit zu sagen. Von seiner „ schwierigen Biographie“ wegen einer Behinderung, spricht Nünning im Urteil. Er sei ausgegrenzt worden und habe keine Freunde gefunden. Inzwischen ist der 46-Jährige allerdings verheiratet und Vater eines Sohnes. Bis zum Missbrauch der Kinder habe er ein „sozial angepasstes, ruhiges Leben geführt“, berichtet die Richterin weiter. Die Kammer geht davon aus, dass er die Taten bereut, dass er daraus gelernt hat und hofft, dass derartige Vorfälle nicht noch einmal passieren. Wenn doch, landet der 46-Jährige ganz schnell hinter Gittern.