Werdohl. .
Die Stadtwerke Werdohl gelten als einer der günstigsten heimischen Gas-Anbieter. Trotzdem haben sie in den letzten beiden Jahren 301 Kunden verloren.
Unter den Abgängen, die die Stadtwerke zu verzeichnen haben, sind auch Großkunden. Sie haben den Stadtwerken große Mengen Gas abgenommen, als noch Verträge existierten. Aber auch viele Privatleute, Mieter und Wohneigentümer, haben sich in Zeiten hoher Energiepreise einen neuen Lieferanten gesucht.
Wer nach Gründen für die auch nach Einschätzung der Stadtwerke-Geschäftsführung hohe Abwanderungsrate sucht, wird unter anderem im Internet beim Vergleichsdienst Verivox fündig. Mit ein paar Angaben stellt der Dienst in Sekundenschnelle eine Rangfolge der günstigsten Anbieter zusammen. Die Stadtwerke rangieren auf Platz 20. Für 20 000 Kilowattstunden Gas im Jahr werden laut Verivox-Angaben 1173,63 Euro im Jahr fällig. Der laut Internet-Dienst günstigste Anbieter TelDaFax verlangt dagegen 623,62 Euro für die gleiche Liefermenge. Soweit die nackten Zahlen.
Deutliche
Unterschiede
Wer jedoch weiter nachschaut, wird Unterschiede entdecken. Fast alle der Anbieter, die in der Liste vor den Stadtwerken rangieren, haben Neukundenboni eingerechnet. Ist der verbraucht, verringert sich die Differenz zu den Stadtwerken deutlich.
Dazu bitten Anbieter ihre Kunden gleich zur Kasse. Teilweise sollen sie nach Verivox-Angaben bis zu zwölf Monate im Voraus zahlen. Bei anderen Anbietern gibt es nur relativ kurze Preisgarantien.
Bei den Stadtwerken steht zum Quartalsende keine Preiserhöhung an, wie Geschäftsführer Joseph Beier bestätigte. Dafür ändert sich im Hintergrund einiges. Bezogen die Stadtwerke in den letzten beiden Jahren ihr Gas aus dem Münsterland, so heißt der neue Lieferant ab Anfang Oktober Wingas, nach eigenem Bekunden größter deutscher Erdgasproduzent.
Wie hart umkämpft der Erdgasmarkt ist, zeigt diese Tatsache: Einer der Großkunden, den die Werdohler verloren haben, hat für das kommende Jahr wieder eine Anfrage für ein Angebot abgegeben.