Lüdenscheid. .
Wenn die Wehrpflicht für junge Männer demnächst ausgesetzt wird wie es die geplante Bundeswehr-Reform vorsieht, dürfte es auch die Zivildienstleistenden nicht mehr geben. Ist das Freiwillige Soziale Jahr die Alternative? Ein klares Ja dazu kommt von der Lüdenscheider Johanniter-Unfall-Hilfe.
„Etwa 30 FSJ-ler werden wir künftig kreisweit beschäftigen“, kündigt Hartmut Eckert vom Regionalvorstand an – 20 davon allein im Raum Lüdenscheid. „Von den Zivis haben wir uns ganz verabschiedet.“ Nachdem der Zivildienst auf nur noch sechs Monate heruntergeschraubt worden sei, so Eckert, lohne er sich einfach nicht mehr. Nach zweieinhalb Monaten Ausbildung bei den Johannitern blieben für die Zivis nur noch dreieinhalb Monate netto in der Praxis übrig. Sicher: Das FSJ koste die Johanniter pro Jahr und Nase rund 1000 Euro mehr, so Eckert. Doch das nehme seine Organisation „gerne in Kauf“, wenn die FSJ-ler im Gegenzug verlässlich ein Jahr verfügbar seien. Mehrkosten könne die JUH anderswo im Personalbudget wieder einsparen.
DRK: Für FSJ-ler müssen finanzielle Anreize her
Ganz anders die Lage beim DRK Lüdenscheid: Geschäftsführer Gerd Tolksdorf möchte auf die Zivis keinesfalls verzichten. 20 von ihnen hat das Rote Kreuz derzeit im Einsatz. Und die Neuen, die seit 1. Juli dabei sind, hätten bereits angekündigt, ihren Dienst auf neun oder zwölf Monate zu verlängern, lobt er. Dass es beim FSJ einen „Ansturm“ gebe, mochte Tolksdorf nicht bestätigen.
Die Nachfrage beim Zivildienst sei bislang stets größer gewesen. Auch, weil er eben für junge Männer in der Regel Pflicht ist. Das FSJ sei eine gute Sache für Jugendliche, die nach der Schule nicht direkt eine Ausbildung finden. Allerdings müsse man ihnen deutlich bessere finanzielle Anreize bieten als die 350 bis 400 Euro bislang, so Tolksdorf. Das Mehr bei der Vergütung müsse dann aber als Förderung vom Bund kommen.