Herscheid. .

Als Landwirt hat man es derzeit nicht leicht. Kaum ist es still geworden um die mittlerweile stabileren Milchpreise, da lässt das nächste Problem nicht lange auf sich warten.

Ein Blick auf die Felder genügt und so mancher Landwirt bekommt Bauchschmerzen. Während in den vergangenen Jahren die Ernte als zufriedenstellend bezeichnet werden konnte, muss in diesem Jahr ganz besonders gut gewirtschaftet werden.

Kreislandwirt Dirk Voß, der in Friedlin einen Milchbetrieb mit rund 120 Tieren leitet, sorgt sich vor allem um die Futterversorgung. „Wir verzeichnen einen Stillstand beim Grünland. Weil nichts nachwächst müssen wir bereits jetzt anfangen, die Wintervorräte an die Tiere zu verfüttern. Gegen Ende des Jahres kann es dann zu großen Problemen kommen.“

Milchpreise haben
sich stabilisiert

Den Landwirten bleiben dann nur noch zwei Möglichkeiten: Entweder müssen sie das fehlende Futter hinzukaufen oder den Tierbestand abstocken. Problematisch ist sicherlich beides.

„Wir haben gehofft, uns durch die Entwicklung bei den Milchpreisen erholen zu können. Was wir hier finanziell gewonnen hatten, geht nun wieder beim Futter drauf“, so Voß weiter. Grund für die schlechten Ernteerträge sind die ungünstigen Witterungsverhältnisse in diesem Jahr. Auf einen relativ langen Winter, der wenig Feuchtigkeit brachte, jedoch Mitte Mai noch insgesamt zufriedenstellende Erträge lieferte, folgte eine lange Trockenzeit.

„Es war sehr heftig. Es ist gar nichts mehr gewachsen“, klagt Voß. Eigentlich soll in 14 Tagen die dritte Ernte in diesem Jahr eingefahren werden, doch dies wird sich auf Grund der schlechten Bedingungen um drei bis vier Wochen verzögern. Jeder hofft noch auf Besserung und will abwarten. Auf den vierten Schnitt wird verzichtet werden müssen.

In der Gemeinde Herscheid sitzen dabei alle im selben Boot. Von den hier ansässigen sieben Vollerwerbsbetrieben, wirtschaften zwei mit Mais, zwei mit Getreide und drei mit Grünland. Milchbetriebe sind sie jedoch alle und somit vor allen Dingen abhängig von der Entwicklung der Grünflächen.

Eine Prognose für das kommende Jahr mag Dirk Voß nicht wagen, aber er hofft auf ein gutes Mittelmaß bei den Witterungsbedingungen. „Alle Extreme sind schlecht. Dafür ist die Landwirtschaft hier im Sauerland nicht ausgelegt. Was wir für eine gute Ernte brauchen, ist von allem etwas.“