Oberhausen. .
Sie haben den Rummel, wenn andere auf die Kirmes gehen: Die Sanitätskräfte kümmern sich in Oberhausen-Sterkrade um die Erstversorgung - und erleben in diesem Jahr keine ruhige Fronleichnamskirmes.
Für das schwingende Schaukel-Pendel des Bauchkrampf-Fahrgeschäftes „High Energy“ hat Michaela Oostenryck nicht viel übrig. Obwohl sie während der Fronleichnamskirmes jeden Tag, mitunter zehn Stunden lang am Stück, die bunten Lichter des Karussells sieht. Die Einsatzleiterin des Malteser Hilfsdienstes koordiniert den Einsatz der Sanitätskräfte. Die Besucher haben Kirmes, die größtenteils ehrenamtlichen Helfer den Rummel.
Hitze sorgt für Kreislaufprobleme
Wenn eine Person Hilfe benötigt, geht alles blitzschnell. Über Funk geht in der Einsatzleitung an der St. Clemens-Kirche die Meldung ein. Auf einer riesigen Karte checkt das Personal die Lage. „Eine Person mit Kreislaufproblemen!“ Sofort wird überprüft, welcher Krankentransporter in der Nähe ist. Fußpatrouillen decken vier Sektoren des Geländes ab. Sie sind in der Regel als erstes vor Ort, berichten über die Lage und versorgen den Patienten.
„Unsere Einsätze haben gegenüber dem Vorjahr spürbar zugenommen“, sagt Michaela Oostenryck. Freitag gab es 13 Transporte, Donnerstag zehn. Dabei ist die Hitze nur einer der Gründe. „Natürlich haben wir Patienten, die in der Mittagssonne Probleme mit dem Kreislauf bekommen. Das meiste spielt sich jedoch am Abend ab.“ Dann wird die Zahl der Helfer in der Regel von 20 auf 30 aufgestockt. Übermäßiger Alkoholgenuss und die daraus resultierenden Keilereien gehören zum (traurigen) Alltag der Helfer. „Wir versorgen Schnittwunden, hatten in diesem Jahr auch Verletzungen nach dem Einsatz von Pfefferspray dabei.“
Die Patienten werden ins nahegelegene Clemens-Hospital eingeliefert. Bei speziellen Fällen geht es in andere Krankenhäuser. Bei Augenverletzung etwa ins evangelische Krankenhaus nach Duisburg-Fahrn, das darauf spezialisiert ist.
Die Einsatzleitung wechselt unter den Hilfsorganisationen in jedem Jahr. Neben den Maltesern sind das Deutsche Rote Kreuz, die Johanniter und der Arbeiter-Samariter-Bund am Sanitätseinsatz auf der Fronleichnamskirmes beteiligt.
Funkmast im Glockenturm
Wenn die Hilfe gefordert ist, wird zusätzlich die Feuerwehr von der Leitstelle informiert. Abrechungsgründe. Wird zusätzlich ein Notarzt benötigt, erhält die Feuerwehr ebenfalls eine Nachricht. Für die reibungslose Erreichbarkeit auf dem Kirmesgelände wurde im Glockenturm der Clemens-Kirche eigens ein zusätzlicher Funkmast installiert. Der ermöglicht auch den Kontakt zu den Krankentransportern. Mit Blaulicht und Horn müssen sich die Rettungskräfte den Weg durch die Massen bahnen. Kein leichtes Unterfangen, bei dem die volle Aufmerksamkeit gefordert ist.
Um zwei Uhr nachts endet für Michaela Oostenryck der Tag in der Einsatzleitung. Das Fahrgeschäft „High Energy“ ist dann längst geschlossen.