Etwas derart Kontraproduktives in der aufstrebenden Tourismus-Stadt habe ich lange nicht gehört. Gut, dass wenigstens Burg Altena dem Kreis gehört. Sonst würde auch an der Thomee-Straße worldwide im Web ein grauer Schleier überm Friedrichstor hängen.
Dass sich ein privater Grundstücksbesitzer überlegt, eine 3-D-Präsentation im Internet zu verhindern, verstehe ich. Auch wenn um totes Mauerwerk mehr Tamtam veranstaltet wird als um sensible Daten aus den sozialen Netzwerken. Die bieten für Datenspione deutlich mehr.
Aber warum sperrt eine Stadt öffentliche Gebäude? Heißen die nicht gerade so, weil sie „öffentlich“ sein sollen als Treffpunkte, kulturelle und touristische Aushängeschilder und Servicepunkte? Und weil sie Massen locken sollen?
Viele Fragen
Google bemüht sich, Personen und Kfz.-Kennzeichen unkenntlich zu machen. Aber was ist, wenn der WDR in der Burgstadt dreht? Konsequenterweise müssten auch im Film Rathaus und Passanten geschwärzt werden. Das Ganze riecht eher nach mittelalterlicher Hexenjagd, so wie einst gegen Gustav Selves Straßenlaternen.
Viele Touristen nutzen bereits heute die Möglichkeit, virtuell die Umgebung ihres Hotels abzuwandern. In Zukunft werden das auch Wohnungs- oder Arbeitsplatz-Suchende tun auf der Suche nach Infos: Wie ansprechend ist die Umgebung? Machen die Schulen einen gepflegten Eindruck? Wie groß sind Spielplätze?
Wer sich dann zum virtuellen Spaziergang durch Altena aufmacht: Soll der wirklich am Bürgerservice im Nebel stehen? Warum versteckt sich das Rathaus im Behördenviertel? Kann sich die Stadtgalerie nicht sehen lassen? Und wer das neue Portal zur Burg, den Einstieg in den Event-Aufzug, sehen will, der soll gefälligst persönlich kommen. Na dann: „Herzlich willkommen in Altena!“