Lünen.
Die Wirtschafts- und Finanzkrise ist nach den Halbjahreszahlen der Sparkasse Lünen Vergangenheit: Die Unternehmen sind wieder mutig, auch Privatpersonen nehmen verstärkt Kredite auf. Das berichteten Vorstandschef Ulrich Fischer und sein Vertreter Bernhard Schreiter. Bis zur Jahresmitte sind fast 54 Mio. Euro Darlehen zugesagt worden.
Davon entfallen 55 Prozent auf Privatpersonen. Die Darlehensauszahlungen von 58 Mio. Euro übersteigen die Summe des Vorjahreszeitraumes um mehr als 30 Prozent. „Es gab bei uns keinen sprunghaften Anstieg der Insolvenzen“, sagt Ulrich Fischer. Schreiter ergänzt: „Die Krise hat nicht reingeschlagen.“
Es gebe erhebliche Investitionen im Wohnungsbau, auch bei gebrauchten Immobilien. Die Kunden seien wieder „wertpapier-aktiver“ geworden. Das Wertpapiergeschäft bewege sich mit knapp 40 Mio. Euro um 21 Prozent über dem Vorjahresniveau. Wenn sich der Geschäftsverlauf so fortsetze, gebe es einen „soliden Jahresabschluss“.
Beim Anlageverhalten würden die Kunden aber auch „Geld liegen lassen“, betont Ulrich Fischer. Wer drei oder vier Jahre lang nur Tages- oder Festgelder vereinbare, habe sein Geld offensichtlich nicht gebraucht und hätte mit einem anderen Produkt eine deutlich höhere Verzinsung erreichen können.
Gut gelaufen ist das Verbundgeschäft mit der LBS und der Provinzial. Das zeigen z. B. über 500 neue Bausparverträge mit einer Vertragssumme von 11,4 Mio. Euro. Fast 50 Wohn- und Gewerbe-Immobilien sind im ersten Halbjahr vermittelt worden.
„Gefragt sind nach einer relativ toten Zeit auf diesem Sektor wieder Eigentumswohnungen, weil sich die Hausbesitzer kleiner setzen und auf einer Ebene wohnen möchten“, berichtet Bernhard Schreiter.
Und was die Sparkasse vor drei oder vier Jahren nicht gespürt hat: Das Personal wird knapp. „Es sind auf dem Markt keine qualifizierten Bankkaufleute zu haben, wir müssen sie aus dem eigenen Saft beschaffen“, unterstreicht Ulrich Fischer. Es nütze auch nichts, wenn Großbanken Personal freisetzen. „Wir brauchen keinen Investment-Banker, sondern den handfesten Brot- und Butter-Banker mit Basis-Hintergrund.“
Wie in diesem Jahr würden auch 2011 wieder zehn Auszubildende eingestellt. Wer sich noch bewerben will, muss sich beeilen. Zurzeit beschäftigt die Lüner Sparkasse 292 Menschen, zum Jahresende werden es wieder 302 bis 305 sein. Die Aufgaben des ausgeschiedenen Personal- und Ausbildungsleiters Karl-Heinz Hagenhoff übernehmen Jürgen Boehm vom Vorstandssekretariat (Personal) und Christiane Rautert (Ausbildung).
Der Anstieg der Online-Angriffe von Hackern hat auch die Sparkasse Lünen nicht ruhen lassen. Neben dem Online-Banking mit dem TAN-Nummern-Bogen bietet sie den TAN-Generator an. In das Gerät wird die Sparkassenkarte gesteckt und die TAN-Nummer erzeugt, die nur für einen Vorgang gültig ist. Man kann sich eine TAN-Nummer auch als SMS schicken lassen.