Altena.
Die Diakoniestation Altena betreut 223 Patienten. Sieben davon, also 3,1 Prozent, bekamen von Prüfern des Pflege-TÜVs zu Hause Besuch und wurden untersucht. Ein Ergebnis dieser Checks fällt enorm abschreckend aus: Danach bekommt der ambulante Pflegedienst für seine pflegerische Leistung die denkbar schlechte Note 4,9. So steht es unter www.pflegelotse.de im Internet.
Die Diakonie-Verantwortlichen wehren sich nun in zweifacher Hinsicht: zum einen gegen den Eindruck, dass ihre Patienten schlecht versorgt würden; zum anderen gegen das Verfahren überhaupt, mit dem der Pflege-TÜV zu seinen Bewertungen kommt.
„Grund für die Note 4,9 ist unsere unzureichende Dokumentation“, meint Regina Mehring, Leiterin des Fachbereichs Pflege bei der Diakonie Mark. Daher werde es bei der Dokumentation kurzfristig Änderungen geben.
Allerdings beanstandeten die Prüfer u.a. auch, dass bei der Pflege von Demenzkranken nicht deren biografische Besonderheiten berücksichtigt werden – ein Kriterium, das wenig mit Dokumentation zu tun hat. Problematisch: Die Note 5,0 für dieses Kriterium gaben die Prüfer, obwohl nur einer der untersuchten Patienten ins Frage-Raster passte.
In vielen Fällen
gibt es die Note 0,0
Um die Pflege-Qualität bei der Diakoniestation Altena generell in ein anderes Licht zu rücken, verweist Regina Mehring auf einen weiteren, allerdings unveröffentlichten Bericht des Pflege-TÜVs. Der befasst sich – anders als das allgemeine Gutachten im Internet – detailliert mit jedem der untersuchten Patienten.
Ein solcher Bericht ist üblicherweise nur für die jeweilige Einrichtung bestimmt, weil darin alle persönlichen Patienten-Daten vorkommen. „Der Pflegezustand war bei allen Kunden sehr gut“, so lautet das Fazit daraus, das für Regina Mehring entscheidend ist.
Die miese Gesamtnote 4,9 im offiziellen Gutachten des Pflege-TÜVs für pflegerische Leistungen der Diakoniestation Altena ergibt sich aus dem obligatorischen Katalog von 17 Einzelfragen, den die Prüfer abgearbeitet haben. Allerdings: Mehr mehr als die Hälfte, nämlich zehn Fragen, blieben unbeantwortet und wurden mit 0,0 bewertet. Der Grund: Keiner der sieben ausgesuchten Patienten nahm die erfragte Leistung in Anspruch. Das bedeutet: Die äußerst negative Gesamtwertung 4,9 kam nur auf sehr schmaler Basis zustande – es gab nur 7 statt möglicher 17 Antworten.„Ein solcher Test ist für Otto Normalverbraucher wenig aufschlussreich“, kritisiert Regina Mehring. So blieb u.a. ohne Wertung, ob Patienten so gelagert werden, dass sie keine Druckgeschwüre bekommen, oder ob Angehörige bei Flüssigkeits- oder Ernährungsdefiziten informiert werden.
Die Bewertung 4,9 im Bereich „Pflegerische Leistung“ macht ein Drittel der Gesamtnote von 3,2 aus, die die Diakoniestation vom Pflege-TÜV bekommen hat. Darin enthalten sind außerdem die durchschnittliche Note 2,7 für die Organisation des Dienstes sowie die Top-Bewertung von 1,0 dafür, wie der Dienst vom Arzt verordnete pflegerische Leistungen umsetzt.
Dünne Basis für
Bewertungen
Doch auch diese Bestnote ist wenig aufschlussreich für Leute, die für einen Angehörigen einen ambulanten Pflegedienst suchen. Denn tatsächlich konnten die Prüfer auch hier an den sieben untersuchten Patienten nur einen kleinen Teil von möglichen Leistungen des Pflegedienstes bewerten. Von insgesamt zehn Fragen, die der Prüfkatalog für diesen Teilbereich vorsieht, blieben diesmal acht unbeantwortet.
Bei den beiden einzigen Kriterien, die sich klären ließen, gab es die 1,0 -- zum einen für die Medikamentengabe gemäß ärztlicher Verordnung, zum anderen für die Dokumentation der Kommunikation mit dem Arzt.