Mönchengladbach/Essen. .
In Mönchengladbach hat am Freitag der Prozess gegen drei mutmaßliche Trickbetrüger begonnen. Die Männer aus Marl und Haltern sollen bei Senioren mit dem „Wasserwerkertrick“ insgesamt 140.000 Euro erbeutet haben, unter anderem in Duisburg, Dortmund und Oberhausen.
Mit der Verlesung der Anklage hat vor dem Mönchengladbacher Landgericht am Freitag der Prozess gegen drei mutmaßliche Serienbetrüger und Diebe begonnen. Die Männer aus Marl und Haltern (Kreis Recklinghausen) sollen als „falsche Wasserwerker“ in den vergangenen Jahren in mehr als 60 Fällen in Mönchengladbach, Dortmund, Duisburg, München, Solingen, Remscheid, Grevenbroich (Rhein-Kreis Neuss), Münster, Bad Oeynhausen, Mülheim, Oberhausen, Krefeld und Viersen alte Menschen um ihr Erspartes gebracht haben.
Laut Anklage haben die drei Männer im Alter zwischen 31 und 43 Jahren einen Gesamtschaden in Höhe von mehr als 140 000 Euro verursacht. Sie sollen ihre Taten jeweils genau geplant und vorbereitet haben. Laut Ermittlungen hatten sie im Telefonbuch nach Menschen mit altmodischen Vornamen gesucht. Anschließend hatte einer der Männer nach Angaben der Staatsanwaltschaft als Wasserwerker mit „Blaumann“ an den Türen der meist 80 bis 95 Jahre alten Opfer geklingelt.
Unter dem Vorwand, am Zähler arbeiten zu müssen oder den Opfern zu viel gezahltes Geld zurückgeben zu wollen, soll sich einer der mutmaßlichen Täter anschließend Zutritt zu den Wohnungen verschafft haben. Parallel dazu soll einer der Komplizen in der Wohnung angerufen und die alten Menschen abgelenkt haben. In der Zwischenzeit durchsuchte der falsche Wasserwerker nach Angaben der Ermittler die Schränke und erbeutete teilweise Summen von bis zu 10 000 Euro, die die Opfer beispielsweise für die eigene Beerdigung zu Hause aufbewahrt hatten.
Polizei Essen/Mülheim warnt aktuell vor falschem Stadtwerker
Nach der Verlesung der über 80 Seiten dicken Anklageschrift erklärte der Richter, die Angeklagten müssten im Falle eines Geständnisses jeweils mit Gefängnisstrafen rechnen, die nicht mehr zur Bewährung ausgesetzt werden könnten. Die beiden mutmaßlichen Haupttäter sollen für jeweils vier Jahre in Haft, der dritte Komplize für zwei Jahre. Alle drei Männer sind bereits einschlägig vorbestraft. Der Prozess wird Anfang Juni fortgesetzt.
Unterdessen warnt die Polizei in Essen und Mülheim vor einem Betrüger, der sich als Stadtwerker ausgibt: Seit März würden sich Fälle häufen, in denen ältere Menschen Opfer des „Wasserwerkertricks“ werden. Wie die Polizei am Freitag bekannt gab, handelt es den Beschreibungen nach um eine männliche Person, etwa 1,70 Meter groß und zwischen 30 und 40 Jahre alt. Er hat dunkelblondes bis dunkles Haar und werden „in den meisten Fällen als südländisch bezeichnet“.
Bisher seien mehrere Fälle gemeldet worden, bei denen den Opfern zwischen 300 und 5000 Euro aus den Wohnungen gestohlen wurden. Die Masche: Während sich der Haupttäter an einem Wasserhahn zu schaffen macht, durchwühlt mindestens ein Komplize die Wohnung.
Die meisten der Fälle seien im Bereich Essen Holsterhausen/Rüttenscheid geschehen, heißt es bei der Polizei. Drei Fälle seien bisher aus dem Essener Norden gemeldet worden - in den Stadtteilen Altenessen, Katernberg und Kray. Drei weitere Fälle seien in Mülheim geschehen.
Laut Polizei soll der Täter auch Druck auf seine Opfer ausüben: „Sollte ein Opfer trotz Vorlage eines Ausweises sich weigern, den Täter einzulassen, stellt dieser eine Entschädigung von 50 Euro in Aussicht.“ Der vorgezeigte Dienstausweis der Stadtwerke Essen sei „offensichtlich eine Fälschung“, sagt die Polizei. Die Essener Polizei bittet um Hinweise, unter den Nummern: 0201/829-1065 (außerhalb der Bürodienstzeit -7230). (mit ddp)