Lünen. .

Wie machen sich Depressionen bemerkbar? Was sind die Ursachen für diese Krankheit – und was kann man als Außenstehender tun?

Lisa-Marie Wetekamp und Carolin Siegeroth haben mit dem Psychologen Dr. Thomas Kahlen über das Thema gesprochen.


Herr Dr. Kahlen, was sind häufige Auslöser für eine Depression?

Zum einen könnten es Vertrauensverluste oder andere Verluste zu einer Depression führen. Aber auch Umwelteinflüsse, schlechte Lernerfahrungen, Hilflosigkeit, Mobbing oder Misserfolge könnten eine Ursache sein. Was man auch nicht außer Acht lassen darf sind Missbräuche, Misshandlungen, der Tod einer nahestehenden Person oder Magersucht.

Wie äußert sich eine Depression?

Das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Einige leiden unter Schuldgefühlen, Appetitlosigkeit oder Schlaflosigkeit. Eine andere Möglichkeit ist, dass die betreffende Person besonders viel schläft und sich trotzdem immer noch sehr müde fühlt. Ansonsten spielen das Gefühl der Wertlosigkeit, Ängste oder auch zum Teil Selbstmordgedanken eine große Rolle. Es können aber auch Schmerzen sein.

Wie sieht eine Behandlung bei Ihnen aus?

Das ist Abhängig vom Alter. Kleinere Kinder versuchen wir wieder zu aktivieren und zu motivieren, durch kreatives Spielen und Bewegung. Bei Jugendlichen gehen wir zuerst auf die Stärken und Talente ein und versuchen herauszufinden, was sie oder ihn glücklich macht und wie man diesen Zustand wieder erreichen kann. Ansonsten kann man Depressionen auch mit Medikamenten behandeln. Bei einer erfolgreichen Behandlung spielen jedoch auch andere Faktoren wie das äußere Umfeld eine Rolle. Handelt es sich um ein schwieriges soziales Umfeld ist es auch möglich, den Jugendlichen aus der Familie herauszuholen und stationär zu behandeln.

Wie bemerke ich Depressionen bei anderen und was kann ich dann tun?

Wenn das Gegenüber oft passiv ist, sich zurück zieht und öfter weint oder sich möglicherweise auch selbst verletzt ist eine Depression nicht auszuschließen. Bei Jungen kann sie sich auch anders äußern, da sie nicht als schwach gelten wollen. Sie sind seltener traurig, sondern eher aggressiv.

Eine Depression passiert schleichend, doch man sollte besser zu früh als zu spät auf die Person zugehen und mit ihr reden. Eventuell kann man dann einen Vertrauenslehrer hinzuziehen oder sich an ein Sorgentelefon wenden. Auf jeden Fall sollte man nicht darüber hinweg sehen oder sich sogar darüber lustig machen, sondern es ansprechen.