Feldmark. .

Im Wort stand der Dorstener Reinhard Hoppius gegenüber seiner Ehefrau, am Mittwoch, dem 21. April, zum Kurzurlaub wieder in der Heimat zu sein. Vom Vulkanausbruch wollte er sich keinen Strich durch die Rechnung machen lassen - und fuhr mit dem Rennrad von Sardinien zurück in die Heimat.

Was aber ein in Island ausgebrochener Vulkan namens Eyjafjallajökull zu einem größeren Problem machte. Denn zum Zeitpunkt, als besagter Feuerberg seine Aschewolken über Europa verbreitete und ein Flugverbot in vielen Ländern angeordnet wurde, befand sich Reinhard Hoppius als Tour-Guide des Radsport-Reiseunternehmens SoleMontana auf der Mittelmeerinsel Sardinien.

Und als der leidenschaftliche Rennradfahrer am Samstag, dem 17. April, auf dem sardinischen Flughafen Olbia erfuhr, dass der Luftraum über Deutschland auf nicht absehbare Zeit gesperrt ist, fasste er einen spontanen Beschluss. Sich nämlich per Rennrad auf den Weg zu machen und in vier Tagen pünktlich in Dorsten zurück zu sein.

Gattin Elke unterrichtete der sympathische 45-jährige Radsport-Enthusiast über Handy von seinem spontanen Entschluss. Reinhard Hoppius: „Sie hat mir gesagt: Ich weiß, dass du nicht ganz normal bist.“ Und lacht: „Und das hat mir jeder gesagt, der von dem Rückreiseplan erfahren hat - die grinsten alle nur.“ Eine nicht ganz normale Reise nahm so ihren Weg. Samstag abends mit Rad und vollgepacktem Rucksack - wetterfeste Kleidung musste mit Blick auf die Strecken in den Alpen unbedingt mit - auf die Fähre Richtung Genua in Italien.

„Ich dachte, das schaffst du nie“

Von dort am Sonntagmorgen nach unruhiger Nacht und kargem Frühstück durch die Poebene via Novara, 180 Kilometer mit dem Rad. Hoppius: „Hinter Genua bereits eine Steigung über 10 Kilometer. Ich dachte, das schaffst du nie.“ Schaffte er aber doch - und wurde mit einem herrlichen Blick auf Genua vom Bergrücken aus entschädigt.

Übernachtung in Novara in einem Gasthof und am Montagmorgen ging’s schon wesentlich bergiger weiter Richtung Iselle an der Schweizer Grenze. Von dort in den Zug und durch den Simplon-Tunnel. Weiterfahrt bis Brig - und wieder mit dem Zug durch den Lösberg-Tunnel. Übernachtung im schweizerischen Kandergrund nach 125 Tageskilometern mit dem Rad. Am Dienstag steht die letzte Rad-Etappe an, 165 Kilometer von Kandergrund durch die Alpen zur Grenzstadt Rheinfelden. In Rheinfelden die letzte Übernachtung beim Tour-Guide-Kollegen Jürgen Hass - und am Mittwoch mit der Bahn bis Dorsten. Pünktlich zurück am 21. April. Wie versprochen.

Denn zugesagt war Gattin Elke ein Kurzurlaub in der Nähe von Norddeich. Und den wollte Hoppius nicht platzen lassen. Warum nicht die ganze Strecke mit dem Zug statt 470 Kilometer mit dem Rad und 5 000 Höhenmetern? Hoppius: „Mit dem Zug ging in Italien gar nichts mehr. Und ich wusste, wenn ich Sonntag losfahre, bin ich Mittwoch zu Hause.“ War er dann auch. Reicher um Eindrücke von herrlichen Berglandschaften.