Bergkamen. .

Das Rätsel um den plötzlichen Strohregen, der am späten Samstagnachmittag auf den süd-westlichen Zipfel Oberadens niederging, ist möglicherweise gelöst. Verursacher könnte eine Windhose, auch „Heuteufel“ genannt, sein.

Von der Windhose als Ursache des Strohregens geht jedenfalls Bergkamens Ortslandwirt Heinz-Dieter Kortenbruck aus Heil aus. „Bei solchen Wetterlagen mit langen Sonnenscheinphasen und Windstille können sich auf freiem Gelände sehr leicht Windhosen bilden“, erklärte er am Montag gegenüber der Redaktion. Er vermutet, dass die Windhose sich in Niederaden auf einem abgeernteten Acker gebildet und anschließend das Stroh nach Oberaden hineingetragen hat.

Kortenbruck verfügt nicht nur über theoretische Kenntnisse, sondern hat bereits persönlich vor kurzem in Heil hautnah Erfahrungen mit einer Windhose gesammelt, als er auf der Ackerfläche westlich des Stallneubaus an der Dortstraße mit seinem Trecker fuhr, auf dessen Anhänger sich Stroh befand.

Direkt ins Zentrum fahren

Als der Landwirt bemerkte, dass sich die Windhose aufbaute, dachte er, dass es am besten wäre, mit seinem Trecker direkt ins Zentrum der Windhose zu fahren. Das Manöver nützte aber nichts. „Das Stroh wurde 40 bis 50 Meter in die Luft gewirbelt und flog anschließend bis zum ev. Friedhof in Heil und noch weiter“, berichtete Heinz-Dieter Kortenbruck.

Ungewöhnlich ist es für ihn auch nicht, dass sich an dem Stroh, der am Samstagnachmittag gegen 18 Uhr im weiten Umkreis um die Besitzung Brandt niederrieselte, auch Ähren befanden. „Bei Weizen und Roggen bleiben sie am Halm haften. Sie sind dann aber ausgedroschen“, erklärte er. Dass heißt: In den Ähren befand sich kein Korn mehr.

Er selbst habe bereits mehrere Windhosen in Heil erlebt. Das offene Gelände und die sehr geringe Bebauung böten dafür in diesem Bergkamener Stadtteil gute Voraussetzungen. Bisher sind aber bis auf die davongetragenen Strohhalme keine nennenswerten Schäden durch die Windhosen verursacht worden.

Dächer abgedeckt

Dass es auch ganz anders, wesentlich heftiger zugehen kann, zeigte sich vor einigen Monaten im münsterländischen Wahren. Dort entwickelte sich eine Windhose zu einem Tornado. „Es wurden Hausdächer abgedeckt und Bäume umgeknickt“, berichtete Kortenbruck.

So weit ist es in Bergkamen längst noch nicht gekommen. Möglicherweise war es aber keine Windhose, sondern eine sogenannte „Kleintrombe“, die je nach dem aufgewirbelten Material im Volksmund unterschiedliche Namen hat. Einer lautet interessanterweise „Heuteufel“. Diese Luftwirbel, die entstehen, wenn die Atmosphäre in Bodennähe stark erhitzt wird, können an einer Stelle verweilen, sie können sich aber auch mit einer Geschwindigkeit von bis zu 100 Kilometern pro Stunde bewegen.