Dorsten.

Sterne-Koch Björn Freitag macht jetzt seine ganz eigene Art des Fast Foods. Für die Aktion „TV-Köche tischen auf“ der Deutschen Bahn liefert Freutag mehrere Menüs, die in den Bordrestaurants von ICEs serviert werden. Einen guten Zweck verfolgt das Ganze auch: 50 Cent von jeder Mahlzeit werden gespendet.

Sterne-Koch Björn Freitag ist ein kreativer Küchenmeister: Nicht nur am Herd überzeugt der 36-jährige Herr der mit einem Michelin-Stern verzierten Töpfe mit raffinierten Leckereien und einer ausgeprägt schnörkellosen Küche, sondern auch bei der Vermarktung seiner Fähigkeiten zeigt sich der Dorstener gradlinig Was Sinn macht, ist Freitags Ding.

Im Rahmen der Aktion „TV-Köche tischen auf“

So halten jetzt drei Kreationen des Dorsteners Einzug in die Bordrestaurants der ICE-Züge. Im Rahmen der DB-Aktion „TV-Köche tischen auf“, sind Freitags Kreationen im April auf der Bordkarte der ICE-Züge der Bahn AG zu finden.

Der Sternekoch in der Bordküche irgendwo zwischen Baunatal und Zwickau? Der Björn Freitag als Gegenentwurf zur überteuerten Bockwurst mit Mayo-triefendem Kartoffelsalat? „Nein, ich liefere die Rezeptur und überwache quasi die Produktion bei einem der besten Convenience-Food-Hersteller der Bundesrepublik. Das ganze Projekt gefällt mir und es macht einfach Spaß, mit Profis die Zusammenarbeit zu suchen“, sagt Freitag, der sich als recht medienerfahren bezeichnen kann.

Einer dieser Profis ist zu Gast im Goldenen Anker, den der traditionsbewusste Björn Freitag von der gutbürgerlichen Gaststätte zu einer der ersten Adressen der Gourmet-Republik aufgerüstet hat: Robert Etmans, Bahnvorstand und zuständig für das Ressort der Passagierverpflegung in den Zügen.

Er und die geladenen Gäste konnten sich im noblen Ambiente davon überzeugen, dass Freitag seine Kunst beherrscht: Hirschrücken in der Morchelschmelze, Königsberger Klöppschen und Flusskrebs oder das Maissüppchen, das nach Kürbis schmeckt: Fast will der Biss vor Ehrfurcht ausbleiben.

50 Cent pro Mahlzeit gehen an die Karl-Heinz Böhm-Stiftung

„Schmeckt gut, sieht gut aus und ist voller Ideen: So wie unser Projekt“, sagte Etmans. Wer bei Tempo 300 das Bohnensüppchen oder den Sauerbraten Freitagscher Herkunft speist, tut nicht nur seinen Geschmacksknospen Gutes, sondern hilft auch noch einem Schulprojekt in Afrika: 50 Cent pro Luxus-Diner wandern in einen Topf, der mit der Karl-Heinz Böhm-Stiftung in Afrika Schulprojekte auf den Weg bringt.

Schlemmen für die Bildung in Afrika: Ein Ansatz, über den sich manches zynisches Wort schreiben ließe, doch Hilfe hat nun mal etwas Pragmatisches.

„Warum nur 50 Cent? Diese Frage wird sofort gestellt, weil es wenig klingt, wenn 50 Cent pro Gericht gespendet werden. Aber mit dieser Summe bringen wir uns fast schon um den Deckungsbeitrag“, sagt Bahnvorstand Etmas bei einem Gläschen Wein. Dennoch sei die Spende ein Anfang. „Wir hoffen, dass wir 150 000 Euro zusammen bekommen. Das wär schon etwas.“

Unpragmatisch kommt da das Törtchen von Mascarpone daher, dass den Dialog mit einem Rhabarbersorbet sucht. Und das hat alles nichts von spät-römischer Dekadenz, sondern ist gekonntes Highlight im Alltag der Spitzengastronomie.

Und da ist Björn Freitag auf dem Teppich geblieben. Mit ICE und kulinarischem Höhenflug. Respekt.