Dorsten.

„Heimspiel“ nannte Dirigent Matthias Höfert den nun zehnten Auftritt des Bundespolizeiorchesters Hannover in Dorsten. Hatte das 45-köpfige Ensemble tags zuvor noch vor nur 90 Zuhörern in Bad Honnef gespielt, so lauschte ihm ein Riesenpublikum in der ausverkauften St. Ursula-Aula.

„Wir freuen uns ganz enorm, dass uns das Bundespolizeiorchester in diesem Jahr wieder besucht“, so Petra Niggestich vom Lionsclub Dorsten-Lippe, der zusammen mit dem Lionsclub Dorsten der Männer zum Konzert geladen hatte. „Aber ich denke, dass beruht auf Gegenseitigkeit.“

Der Erlös des Wohltätigkeitskonzertes war sowohl für die evangelische Jugendgruppe „Ten Sing“ als auch für die Lebenshilfe bestimmt. Für die „Ten Sing“-Teenager steht im Herbst ein Musik-, Theater- und Kunst-Workshop ins Haus. Das Ganze soll dann in ein Kleinkunst-Festival münden. „Doch nicht der Auftritt, sondern der Weg dahin ist das eigentliche Ziel bei Ten Sing“, betonte Marga Stifter, Präsidentin des Lionsclub-Dorsten-Lippe. „Hier werden die Jugendlichen in ihren Talenten gefördert.“ Der zweite Teil des Erlöses, „wird dann für die Lebenshilfe verwendet. In der Suitbertusstraße soll ein behindertengerechter PC-Platz eingerichtet werden.“

Zur Belohnung für die Wohltätigkeit der Konzertbesucher gab’s bunt gemischte Melodien aus dem vielfältigen Repertoire des Hannoverschen Orchesters. Nach der Eröffnung mit der „Petersburger Schlittenfahrt“ und der Begrüßung durch die Lionsclub-Vorsteher folgte Lehárs Konzertwalzer „Gold und Silber“. Dann begrüßte auch Dirk Hillebold das Publikum. Mit lässigem Witz führte er durch das Programm.

Nach einem Tanz aus der „Witwen-Suite“ von Khatchaturjan und der volkstümlichen „Brinpolka“ von Karel Hulak erzählte er die Hintergründe zum folgenden Evergreen: „Luigi Denza schrieb Funiculi-Funicula zur Einweihung der Seilbahn auf den Vesuv.“ Die Bahn aus dem späten 19. Jahrhundert wurde 1944 bei einem Vulkanausbruch des Vesuv zerstört. Die Melodie begeistert noch heute.

Ernster wurde es mit dem Spiritual aus der Sklavenzeit „Swing Low, Sweet Chariot“. Vor der Pause präsentierte das Ensemble noch drei Sätze aus Philip Sparkes „Hymn of the Highlands“. Die Sätze sind nach Ortschaften und Flüssen in Schottland benannt. Beim Spiel des Polizeiorchesters mögen tatsächlich windumtoste grüne Hügel und tiefe „Lochs“ vor den geistigen Augen mancher Zuhörer vorbeigezogen sein.

Nach der Pause erwartete das Publikum dann Film- und Unterhaltungsmusik. Der „Star Trek“-Melodie folgte der Marsch „Jubelklänge“. Big Band-Feeling ließ dann ein Swing-Medley aus Werken von Benny Goodman aufkommen. Ein Sixties-Medley und „Stranger than the Night“, gesungen von Sönke Schomburg, schlossen das Konzert.

Als Zugabe sorgten „Hello Dolly“ und das Latin-Stück „Sway“ für tosenden Applaus. „Das ist ein herausragendes Orchester“, lobte Christian Cirkel als einer der jüngeren Besucher. Schon sechs- oder siebenmal hat der 20-Jährige die Konzerte des Bundespolizeiorchesters Hannover in Dorsten besucht. Und wenn es nach Orchesterleiter Höfert, den Lionsclub-Mitgliedern und Freunden unterhaltsamer und guter Musik geht, gibt’s im nächsten Jahr wieder eine Gelegenheit.