Dorsten/Kreis RE. .
„Das Sicherheitsempfinden wird vor allem durch die Einsatzreaktionszeiten der Polizei bestimmt“, so der Landtagsabgeordnete Wolfgang Röken (SPD). Nach der Neuordnung im Bereich Recklinghausen sei es seit 2007 zu einer „Verschlechterung“ der Werte gekommen.
Als „Problemlagen“ bei der Polizei bezeichnet der Gladbecker Parlamentarier personelle Ausstattung, den Krankenstand und die Überalterung der Beamten. Seine Forderung: Dem Präsidium müssten deutlich mehr Beamte zur Verfügung gestellt werden.
Der SPD-Politiker argumentiert auf Grundlage von Statistiken zu den Einsatzreaktionszeiten, die er mittels neun kleiner Anfragen über das NRW-Innenministerium zusammengetragen habe. Für Dorsten besagt diese Statistik: Bei den sogenannten „außenveranlaßten Anlässen“ (z.B. Anrufe von Bürgern) seit die Zeit bis zum Eintreffen von 12.43 Minuten auf 14.04 Minuten gestiegen. Von 7.10 auf 7.53 Minuten wuchs der Zeitraum in der Kategorie „Täter am Ort“ (z.B. Einbruch) von 7.10 auf 7.53 Minuten. Bei Verkehrsunfällen mit Personenschäden benötigte die Streife 2006 noch 9.10 Minuten, zuletzt aber 10.52 Minuten.
„Wir sind gefordert, nicht überfordert“
Auf WAZ-Anfrage bestätigt die Polizei die Zahlen, nicht aber die Schlüsse, die Röken aus ihnen zieht. „Seine Zahlen für 2009 sind aus dem Herbst und erfassen nicht das ganze Jahr. Außerdem sind die Jahr nur bedingt vergleichbar, weil ihnen unterschiedliche Basisdaten zugrunde liegen“, sagt Polizeisprecher Hans-Bernd Teekotte.
Vorgaben für die Einsatzreaktionszeiten, wie etwa bei der Feuerwehr, gebe es für die Polizei nicht. Bei Unfällen gelte: „Wir versuchen schnell da zu sein, um die Unfallstelle abzusichern und Folgeunfälle zu vermeiden.“ In der Kategorie „Täter vor Ort“ gebe es auch Fälle, die kein unmittelbares Eingreifen erfordern - etwa wenn die Tat schon länger zurückliegt und der mutmaßliche Täter auch später angetroffen werden kann. Teekotte: „Das verhagelt uns natürlich die Statistik.“
Auch von Unterbesetzung will der Sprecher bei kreisweit 21 fehlenden Beamten nicht sprechen. Das Durchschnittsalter der Polizeibeamten steige, „wie in anderen Verwaltungen auch“, so Teekotte. Er stellt allerdings fest: „Wir sind gefordert, aber nicht überfordert.“