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Wir stecken mittendrin in den Hundstagen. „Sind die Hundstage voll Sonnenschein, wird das Jahr recht fruchtbar sein“, sagt eine alte Bauernregeln. Aber was heißt das? Und wie viel kann man überhaupt auf diese Sprüche geben?

„Sind die Hundstage voll Sonnenschein, wird das Jahr recht fruchtbar sein.“

Wir stecken mittendrin in den Hundstagen. Auch wenn sich das erstmal nicht gut anhört, sind die sogenannten Hundstage eine Schönwetterphase, die vom 23. Juli bis zum 24. August andauert. Bestimmte Windströmungen sorgen in diesen Tagen für beständiges Wetter, das beobachteten die Landwirte schon früh und fassten ihre Einsichten in Bauernregeln zusammen. Doch wie viel Wahres steckt tatsächlich in diesen Sprüchen?

„Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag.“

So lautet eine der bekanntesten Bauernregeln. Mit Blick zurück auf den 27. Juni schätzt Landwirt Hans-Heinrich Wortmann: „In diesem Jahr könnte das hinkommen.“ Trotzdem sagt er: „Man sollte die Bauernregeln nicht überbewerten, aber in manchen liegt viel Wahres.“

„Ist der Mai kühl und nass, füllt er Scheune und Fass.“

Diese Bauernregel gehört nicht zur Kategorie der Wettervorhersagen, sie ist eine einfache landwirtschaftliche Regel – und wahr. Landwirt Hermann-Siegfried Middendorf erklärt: „Wenn im Mai das Wachstum der Pflanzen noch verhalten ist, haben sie Zeit sich vernünftig zu entwickeln. Bei zu viel Sonne würde die Pflanze zu schnell wachsen und für den Sommer nicht widerstandsfähig genug.“

„Wenn auf Leonhardi Regen fällt, ist’s mit dem Weizen schlecht bestellt.“

Dem heiligen St. Leonhard- wird am 6. November gedacht. Dazu fällt dem Hermann-Siegfried Middendorf noch eine weitere Kategorie der Bauernregeln ein: praktische Tipps für die Bewirtschaftung des Hofes. „Eine Regel besagt beispielsweise, dass zu Allerheiligen die Zuckerrüben aus dem Acker raus sein müssen. Das war früher wichtig, damit der Winterweizen rechtzeitig in die Erde kam, um noch genug Zeit zu haben, sich im Frühstadion zu entwickeln.“ Middendorf erklärt: „Früher hat es gedauert alle Zuckerrüben von Hand zu ziehen, da musste man schon auf die Zeit achten. Heute spielt das mit den modernen Maschinen keine Rolle mehr.“

„Blüht die Eiche vor der Esche, hält der Sommer große Wäsche – blüht die Esche vor der Eiche hält der Sommer große Bleiche.“

Ob der Sommer nun Wäsche, also Regen, oder Bleiche, als Trockenheit, bereit hält, dabei verlassen sich die Landwirte nicht auf die Bauernregeln, „obwohl man sie immer im Kopf hat und danach schaut, wer zuerst blüht“, verrät Pastor Karl-Ulrich Poth. Er ist auf dem elterlichen Bauernhof aufgewachsen und lernte so die Bauernregeln im Alltag kennen. Er ist überzeugt: „Die Bauernregeln können nicht mit der modernen Meteorologie mithalten, sie sind aber Zeugnis eines anderen Lebensgefühls, als wir es heute kennen. Damals wurde Zeit anders wahrgenommen und die Natur mehr beobachtet.“

„Bei rotem Mond und hellen Sterne, sind Gewitter gar nicht ferne.“

Auf solche Wettervorhersagen vertraut Hermann-Siegfried Middendorf nicht. „Wenn ich mit dem Mähdrescher losfahren will, gucke ich vorher im Internet auf den Regenradar. Der ist auf die Stunde genau und bei Regen bleibe ich schön zu Hause.“ Denn bei aller Technisierung sind die Landwirte auch heute vom Wetter abhängig.