Werdohl. .

Einsam und verlassen liegt die Städtische Realschule im grauen Donnerstagmorgen – es sind Ferien. Nur aus einem Raum erklingen Kinderstimmen. Viele fleißige Hände haben dort in den Ferien freiwillig den Klassenraum gestrichen.

Hellgelbe Wände, strahlend weiße Heizungen und ein großer Spongebob in Ritterrüstung: Nach den Ferien erwartet dieser freundliche Raum die Schüler der 8b der Städtischen Realschule, wenn sie die Klasse von Geschichtslehrer Detlef Rüther betreten.

Ein Blick zurück: Zum Halbjahr im Winter wurde das Klassenraumprinzip der Schule in ein Lehrerraumprinzip umgewandelt. Soll heißen: Jeder Lehrer hat seinen festen Raum, die Schüler haben keinen eigenen Klassenraum mehr.

Streichen
ohne Zeitdruck

Detlef Rüther wurde zu Anfang des letzten Schuljahres Klassenlehrer der 7b, ebenso wurde ihm ein Raum zugeteilt. „Dieser Raum war allerdings sehr abgenutzt, so dass wir dringend etwas tun mussten“, erzählt Rüther. In der Projektwoche zum Schulhalbjahr strichen viele Lehrer ihre Räume. „Ich wollte meinen Raum allerdings ohne den Zeitdruck der Projektwoche herrichten und habe mir ein paar Schüler gesucht, die mit mir in den Ferien die Streicharbeiten aufnehmen wollten.“ Gesagt – getan.

Ein Motiv wurde schnell gefunden. „Wir wollten einen großen Spongebob Schwammkopf an die Wand malen, den finden wir nämlich alle total toll“, erzählt Schülerin Alicia, die mit Ariane, Sophie, Cheyenne, Leonie und Nicolas sowie den beiden Vätern Toni Santos Guiomar und Andreas Wäscher einen alten, abgenutzten Raum in eine schöne, helle Klasse verwandelt haben. „Natürlich musste der Spongebob eine Ritterrüstung tragen, ich bin ja Geschichtslehrer“, fügt Rüther zwinkernd hinzu.

Drei (Ferien-)Tage nahm die Aktion in Anspruch. Freie Zeit, die die Kinder bei dem schönen Wetter auch im Freibad hätten verbringen können. „Wir möchten unsere Mitschüler nach den Ferien mit einem schönen Raum überraschen, deswegen haben wir uns ganz viel Mühe gegeben“, erklärt die 13-jährige Ariane. Die beiden Väter waren sofort dabei, als sie von dem Vorhaben ihrer Kinder hörten. „Diese tolle Idee muss unterstützt werden“, findet Andreas Wäscher und begleitete seine Tochter Sophie in die Schule.

Kaugummis wurden aus Löchern in den Wänden und von den Heizungen entfernt, Wände verspachtelt, bevor gestrichen werden konnte. Schulleiter Bernd Bunge ist begeistert: „Ich freue mich über so viel Einsatz der Schüler in den Ferien.“