Unna. .
Elektro-Fahrräder sind der Renner dieses Sommers – vielleicht nicht unbedingt bei Männern Mitte dreißig, doch irgendetwas müssen diese Dinger ja haben, dass sie im Stadtbild immer häufiger auftauchen. Mit Helm und einem solchen „Pedelec“ habe ich den Praxistest durchgeführt.
Die gemütliche Radtour auf einem Mofa-ähnlichen Gefährt bei 33 Grad wurde es allerdings nicht. „Man muss schon in die Pedale treten“, hatte Fahrradhändler Ralf Höni zuvor angekündigt, „denn der Hilfsmotor unterstützt lediglich die eingesetzte Körperkraft.“ Auf einem kleinen Monitor lässt sich der Grad der Unterstützung einstellen – bis zum anderthalbfachen der investierten Energie. Dazu gibt es sieben Gänge.
Schon auf den ersten Metern ernte ich einige mitleidige Blicke. Nun ja, besonders cool sehe ich auf dem elektronisch verstärkten Damenrad wirklich nicht aus. Dafür gibt mir der Motor beim ersten Tritt einen wahrhaftigen Schub nach vorn. Selbst im siebten und höchsten Gang ist das Fahren spielend leicht – die Steigung in der Unterführung an der Polizeiwache – absolut kein Problem. Um das Rad die Treppe hinunterzutragen, ist allerdings schon einige Kraft nötig. Das Gewicht ist nicht zu unterschätzen.
Unterwegs treffe ich die Postbotin Hiltrud Fahrenbruch, der ich für ein paar Meter mein Testrad leihen möchte. „Hab ich selbst“, sagt sie und zeigt auf die beiden Akkus an ihrem Gepäckträger, „und das gebe ich nicht wieder her.“ Sie sei heilfroh, meint Fahrenbruch, dass sie das Rad habe.
Von Unna-Massen aus radle ich zum Kreishaus, von dort aus am Aluwerk vorbei nach Mühlhausen. Auf gerader Strecke ist das mit dem Rad ein Traum, auf längeren Steigungen, wie der zwischen Mühlhausen und der alten B1, schon recht anstrengend, selbst in niedrigen Gängen und bei maximaler Unterstützung. Eine Gehpause kommt nicht infrage. Zurück geht es über die Bundesstraße, und da rollt der Drahtesel – 38,1 Stundenkilometer bei Gegenwind. Das Fazit: Für die gemütliche Radtour absolut geeignet.