Heeren-Werve.

„Ich las es in der Zeitung“, erinnert sich Gisela Witt (77). Sie nahm noch zwei Freundinnen mit zum ersten Treffen der „Frauenselbsthilfe nach Krebs“. Das war vor 25 Jahren in der VHS in Unna. Acht Frauen trafen sich damals, um ihre Krankheit, ihre Folgen und die damit verbundenen Gefühle zu sprechen.

Zwei Mark Startkapital

„Jede von uns gab zwei Mark, damit wir überhaupt etwas hatten, womit wir anfangen konnten“, erzählt Gisela Witt. Was damals entstand, ist heute kreisweit wieder einmalig. Patientinnen des Arztes Niederehe gaben den Anstoß für die Gründung der Gruppe. Erika Niederehe nahm die Organisation in die Hand, fand im Lutherzentrum eine dauerhafte Heimat. Und schaffte es mit einer Gruppe freiwillig engagierter, sich gegen geballte Skepsis vor allem der Ärzte durchzusetzen. Die Vorbehalte verwandelten sich jedoch schnell in Wertschätzung. „Ich wollte eigentlich gar nicht in die Selbsthilfegruppe gehen“, erinnert sich Paula Wiedner, die ebenfalls zu den Gründungsmitgliedern zählt. „Mir ging es damals gut.“ Ihr Arzt und andere Patientinnen überzeugten sie.

25 Jahre später ist sie froh, dass sie sich überreden ließ. „Es geht ja auch darum, anderen Erkrankten zu zeigen, dass es gut ausgehen kann“, betont sie.

Gespräche geben Kraft

„Es sind aber auch sehr viele von uns in dieser Zeit gestorben“, erinnert sich Irmgard Eggert. „Oft war ich deshalb niedergeschlagen. Ich bin aber immer wieder zu den Treffen gegangen, weil die Gespräche jeder von uns wieder neue Kraft geben.“ Im Laufe der 25 Jahre entwickelte sich weit mehr als das. Vorträge, Aktionen über Brustkrebs, Aufklärung und Lobbyarbeit in politischen Gremien haben die Arbeit der Selbsthilfegruppe nach Krebs erweitert. Barbara Reckers, die zum vierköpfigen Leitungsteam gehört, engagiert sich sogar im Bundesverband. Auch Sigrid Platte vom Landesverband hat ihre Heimat in der Kamener Gruppe.

Kein Wunder also, dass die Liste der wertschätzenden Grußworte zur Jubiläumsfeier am Samstag lang war. „20.000 Euro Kreisförderung für Selbsthilfegruppen können nicht bezahlen, was Sie tun“, hob Martin Wiggermann stellvertretend für den Landrat hervor. Bürgermeister Hermann Hupe betonte, dass die Arbeit der Selbsthilfegruppe „eine absolute Notwendigkeit ist, um mit einer Krankheit dieses Ausmaßes zurecht zu kommen“. Und Lisa Niesalla von der K.I.S.S. im Kreis Unna zählte eine Liste der „guten Taten“ der Frauenselbsthilfe auf, die von Sprechstunden im Krankenhaus, Teilhabe am Bündnis gegen Krebs bis zu Gesprächsrunden reicht.