Neuenrade/Altena/Hagen/Köln. .

Die Polizei glaubt, zwei länger zurück liegende Morde so gut wie aufgeklärt zu haben, darunter den sogenannten „Muckebeutel-Mord“ 1999 in Altena. Ein 48-jähriger Mann, bis März wohnhaft in Neuenrade, steht im Verdacht zwei Menschen erschossen zu haben. Seit dem 19. März befindet er sich in Untersuchungshaft.

Staatsanwalt Bernd Haldorn von der ermittelnden Staatsanwaltschaft in Hagen, geht davon aus, dass bis September Anklage erhoben wird, so die Information auf Anfrage der Westfälischen Rundschau.

Der Mann, der seit vielen Jahren im Märkischen Kreis lebt, wird verdächtigt, 2006 in Köln den italienischen Gastwirt Umberto S. in einer Pizzeria erschossen zu haben. Die andere Tat, deren der Neuenrader verdächtigt wird, ereignete sich vor über zehn Jahren mitten in der Altenaer Innenstadt: Dort wurde die 79-jährige Hildegard S. am 9. März 1999 in ihren Altenaer Wohnung erschossen.

Johanniter fanden tote Frau

Die Mieterin einer Seniorenwohnung besaß ein Hausnotruf-System der Johanniter. Weil sich die Frau 24 Stunden lang nicht gemeldet hatte, schickten die Johanniter zwei Helfer raus. Denen fuhr der Schreck in die Glieder, als sie die tote Frau in ihrem Badezimmer fanden.

Wie sich herausstellte, starb sie an einem Pistolenschuss in den Kopf. Was die Ermittler damals stark irrititierte: Es fehlten augenscheinlich weder Geld noch andere Wertgegenstände. Es gab auch keine Aufbruchspuren oder Hinweise darauf, dass der Täter die Wohnung durchwühlt hatte. Die Nachbarn hatten keinen Schuss gehört.

Unterschiedliche Schusswaffen

Die Ermittlungen der 15-köpfigen Mordkommission verliefen im Sand; der Fall verschwand im Aktenschrank.
Nun glauben Polizei und Staatsanwaltschaft offenbar, den Neuenrader mit dem Muckebeutel-Fall in Verbindung bringen zu können. Fest steht, dass bei den beiden Taten in Köln und Altena unterschiedliche Schusswaffen benutzt wurden.

Die Festnahme des Verdächtigen erfolgte am 19. März in der Neuenrader Oberstadt. Dort beobachteten Anwohner, Ermittler, die nicht wie gewöhnliche Polizisten aussahen. Unter anderem sei auch ein Auto abtransportiert worden, berichtete eine Nachbarin. Polizei und Staatsanwaltschaft hielten sich damals bedeckt,.

Jetzt konnte Staatsanwalt Bernd Haldorn bestätigen, dass es sich damals um die Festnahme des 48-jährigen Verdächtigen handelte. In der Zwischenzeit hätten zum Beispiel in Altena weitere Zeugenvernehmungen stattgefunden. Kripobeamte sichteten die alten Beweismittel und Zeitungsberichte. Die Ermittlungen dauern an, so Staatsanwalt Haldorn auf Anfrage der Zeitung.