Altena. .
Allergisch reagieren Barbara Bieding und Michael Kaufmann auf die Vorwürfe des 2. Vorsitzenden des Vinzenz-Aufsichtsrates. Sie überreichten gestern bei einem Pressegespräch in Altena eine Stellungnahme.
Hier der Wortlaut:
Der 2. Vorsitzende des Aufsichtsrates der St. Vinzenz Altena GmbH beschuldigt in einem offenen Schreiben gegenüber der Presse die frühere Geschäftsführung der Untätigkeit und des Missmanagements.
Nachdem Herr Hans Wehr in einem Telefonat am Montag, keine Empfindlichkeit für das von ihm Geschriebene gezeigt hat und sich im übrigen darauf für drei Wochen in die USA verabschiedet hat wählen wir diesen Weg um den Sachverhalt klarzustellen.
Aussage Hans Wehr: „In Altena ist sechs Jahre lang nichts passiert“
Herr Wehr muss offensichtlich ein anderes Krankenhaus meinen, denn es gibt eine Liste von Veränderungen, Neuigkeiten und Kooperationen die genau in dieser Zeit stattgefunden haben.
-Erste Demenz-WG im Märkischen Kreis
-Mikroinvasive Gynäkologie
-Ärztehaus mit Wohneinheiten und Parkhaus
-Umwandlung des Krankenhauses in eine GmbH
-Gesundheitszentrum Altena GmbH
-Fortlaufende Verbesserung des Unterbringungsstandard
-Ausgliederung der Abteilung Physikalische Therapie
-Ausgliederung des Labors
Wir haben die mehr als sinnvolle Kooperation mit dem Krankenhaus Plettenberg eingeleitet und waren Mitbegründer der Lennetz GmbH, dem Zusammenschluss von über 80 niedergelassenen Ärzten.
Aussage Hans Wehr: „ Für mich entsteht der Eindruck, dass – warum auch immer - gezielt und bewusst auf eine Insolvenz hin gearbeitet wurde“
Das ist eine völlig haltlose Behauptung die, weil unwahr und durch nichts zu beweisen, ein absichtliche Verleumdung darstellt um uns zu diskreditieren und offensichtlich von eigenen Versäumnissen abzulenken. Mit einer Insolvenz ist nicht zu scherzen, auch ein Vorwurf in diese Richtung ist mit Recht strafbewehrt!
Aussage Hans Wehr: „Offensichtlich hat die alte Geschäftsführung es sogar verstanden, die Mitglieder des damaligen Aufsichtsrates zu täuschen.“
Wir empfehlen Herrn Wehr, weil noch nicht geschehen, sich mit Herrn Pfarrer B.Mezger, den Mitgliedern des alten Aufsichtsrates sowie Herrn Brüggemann vom Bistum Essen über die Arbeit der alten Geschäftsführung auszutauschen. Sie waren in all den Jahren bei ihrem Krankenhaus und haben jeden Schritt mitverfolgt, diskutiert, darum gestritten und die daraus entstandenen Lösungen und Schritte mitgetragen!
Aussage Hans Wehr: „Anders ist nicht zu erklären, warum die Aufsichtsratsmitglieder bei ihrer Amtsniederlegung in verschiedenen Presseerklärungen die wirtschaftliche Lage des Krankenhauses als überdurchschnittlich gut dargestellt haben“
Die Aussage zur Wirtschaftlichkeit des Hauses kam auch vom Bistum Essen. Herr Brüggemann (ehemals Mitglied des Aufsichtsrates) hat jährlich die wirtschaftlichen Ergebnisse der katholischen Krankenhäuser im Bistum Essen be-wertet und darüber dem Kirchenvorstand geschrieben. das St. Vinzenz-Krankenhaus rangierte in den letzten Jahren unter den 18 Häusern im Bistum Essen unter den besten Fünf! Herr Wehr kann dies durch einfaches Studium der Unterlagen im Pfarrbüro oder im Krankenhaus nachvollziehen.
Aussage Hans Wehr : „ .. dass wir, der neue Aufsichtsrat, sprichwörtlich vom „Donner“ gerührt wurden, als die von der alten Geschäftsführung be-stellte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft uns die Ergebnisse für das Jahr 2008 mit einem Minus von 442.774,44 € vorstellte.“
Bei genauem Studium, oder noch einfacher, nach Rücksprache mit dem alten Aufsichtsratsvorsitzenden, hätte Herr Wehr erkennen können, dass im Jahr 2008 zusätzliche Rückstellungen in sechsstelliger Höhe gebildet wurden um den schon damals geplanten Umstrukturierungsprozess abzufedern.
Aussage Hans Wehr: „Schriftlich und mündlich wurden wir darauf hin-gewiesen, dass schon absehbar sei, dass für 2009 kein uneingeschränkter Prüfvermerk mehr erteilt würde und dass im Jahr 2010 mit einem Defizit von zwei Millionen € zu rechnen wäre.“
Herr Wehr und offensichtlich andere im Aufsichtsrat sind einer geübten Praxis bei Übergabe der Geschäftsführung erlegen. „Alles bisher war schlecht und eigentlich geht das Schiff unter …“ Ein Wirtschaftsprüfer wird immer die Gefahren darstellen. Das hat er auch in den Jahren zuvor. Genau deshalb gab es ja die beabsichtigte Umstrukturierungsabsicht. Das steht auch in den Berichten zu den Jahresabschlüssen der früheren Jahre. Man muss sie nur lesen!
Aussage Hans Wehr: „ Wichtig ist, dass die anderen 50% der vorhandenen Räume möglichst so genutzt werden, dass eine Kostendeckung erreicht wird“
Herr Wehr möge doch einmal einen Rundgang im Krankenhaus machen! Wo sollen die 50% Leerstand denn sein? Wir haben die Räume sukzessive umgewandelt. So ist heute z.B. eine komplette Etage ein Pflegeheim. Im Wohnheim haben wir ein Demenz-WG etablieren können. Herr Wehr und offensichtlich auch andere des Aufsichtsrates (und der Bischof!) sind offensichtlich der kurz-atmigen Argumentation mit der Auslastung von 48% auf den Leim gegangen. Auch hier hätte das Studium der Unterlagen oder ein offener Dialog mit dem alten Aufsichtsrat frühzeitig für Klarheit gesorgt.
Aussage Hans Wehr: „Wir nehmen jede Unterstützung an“
Die Botschaft hören wir wohl, allein es fehlt uns der Glaube. Der neue Aufsichtsrat hat sich, getrieben durch die neue Geschäftsführung, im September 2009 „vor den Karren spannen lassen“ und ist Versprechungen einer bislang unbekannten Krankenhausgesellschaft aus Köln gefolgt. Geradezu fahrlässig war es, das im Haus und im alten Aufsichtsrat vorhandene besondere Wissen um das Haus völlig zu ignorieren und stattdessen sogar ein Kommunikationsverbot zu akzeptieren. In diesem Zusammenhang ist auch als fahrlässig zu be-zeichnen, dass man Frau Bieding im September 2009 ohne Anhörung freigestellt hat. Der Aufsichtsrat hat auch zugelassen, das ein persönlich motivierter Feldzug des Herrn M.Stein gegen Herrn M. Kaufmann, letztlich zum Zusammenbruch der Kooperation mit Plettenberg geführt hat. Herr Wehr hat persönlich dazu beigetragen, indem er, Herr Pfarrer Schmalenbach und Frau B.Schmidt im November 2009 den Vertretern des Eigentümers des Krankenhauses Plettenberg Kooperationswilligkeit vortäuschte, aber in Wirklichkeit jede einzelne Kooperationsschädigung durch die neue Geschäftsführung hingenommen hat.
Zusammenfassung: Herr Wehr und viel seiner Kollegen wollen nicht sehen, dass der Wechsel in Geschäftsführung und Aufsichtsrat im September 2009 sehr unglücklich verlaufen ist. Die Ansicht das alles bis dahin von Unwissenden, Getäuschten und Bösartigen schlecht gemacht wurde, ist zwar einfach aber leider auch falsch. Der jetzige Aufsichtsrat und auch das Bistum Essen muss sich fragen lassen, warum man nicht einen Weg gesucht hat, das bislang Erreichte in den guten Punkten fortzuführen. Dafür hätte man nur mit diesen ehemaligen Geschäftsführern und Aufsichtsratsmitgliedern sprechen müssen! Stattdessen wurde einer neuen, in Altena völlig unbekannten, neuen Geschäftsführung vertraut und die alten Verantwortlichen „verdammt“. Ein in den Startlöchern befindlicher Umstrukturierungsprozess wurde dadurch abrupt gestoppt, die heiße Phase in der Verhandlung mit den Krankenkassen jäh abgebrochen. Nichts von dem was heute als Erkenntnis bekannt gemacht wird, hätte nicht auch im September in einem fairen und offenen Gespräch gesagt werden können. Dann wäre kein Bruch, sondern eine Weiterentwicklung, noch einfach möglich gewesen.
Heute ist der 30. Juni. Das St.Vinzenz hat 9 Monate verloren. Das haben die Mitarbeiter, die auch einem Beske getrotzt haben, nicht verdient!“
Weitere Berichte in der Druckausgabe der Westfälischen Rundschau!