Lüdenscheid. .

Der Goldpreis ist so hoch wie nie. In Zeiten von Wirtschaftsturbulenzen, Finanzkrise und exorbitanten Verschuldungen steigt und steigt der Wert des glänzenden Edelmetalls – und die Bürger bemerken das spätestens, wenn sie bei Juwelier oder Goldschmied ein Geschenk für ihre Lieben ergattern wollen.

Silber ist beliebte
Alternative

„Es gibt schon Leute, die sich einen Goldring kaufen wollen und dann angesichts des hohen Preises erst einmal schlucken“, gibt Barbara Niclas zu. Die Goldschmiedemeisterin bearbeitet und verkauft ihre edle Ware in der Lüdenscheider Altstadt. Doch sie sieht den drastisch ansteigenden Wert des Goldes „nicht so negativ“ – man müsse da einfach flexibel sein. „Ich arbeite auch gerne mit Silber, da gibt es also Ausweichmöglichkeiten für den Kunden.“ Gern gewählt werden ihr zufolge im Moment Schmuckkombos, die nicht aus purem Gold gemacht sind, sondern eine geringere Menge des güldenen Metalls in Silber eingearbeitet haben.

Niclas setzt vor allem auf individuellen Schmuck – und da könne man den Preisvorstellungen des Kunden entgegenkommen: „Ich finde es sowieso viel schöner, etwas persönliches zu gestalten und verschenken – man muss nicht immer mit Massen puren Goldes protzen.“

Juwelierin Christel Gabler pflichtet ihrer Kollegin bei: „Schmuck hat ja nicht nur einen Materialwert“, doch die Veränderung eben jenes Wertes macht sich in ihrem Geschäft schon bemerkbar: Der Goldankauf läuft rege, besser als sonst. Viele Leute kommen also in Gablers Geschäft und bringen gesammeltes Altgold oder unbeliebte Erbstücke vorbei, um damit Bares zu ergattern.

Für Gabler lohnt sich das Geschäft – wenn auch nicht so sehr wie für die Kunden, denn gesammeltes Altgold wird in Scheideanstalten auf ihre wahren Legierungen überprüft und dann erst eingeschmolzen. Den tatsächlichen Reinwert des Goldes bekommt Gabler dann gutgeschrieben.

Auch die Mitarbeiter im Juwelier-Geschäft „Hohage“ in der Innenstadt können von dem Geschäft mit dem Goldankauf ein Lied singen – sie sind jedoch vor allem besorgt angesichts junger Trauringkunden: „Wenn sich der Kunde einen Ring aus unserem Lagerbestand aussucht, den wir noch zum alten Goldpreis eingekauft haben, ist das kein Problem und er bezahlt auch noch den alten Preis“, so Fachberaterin Heike Honsel. Doch wenn neue Ringe bestellt werden müssen, kann man sich durchaus auf einen 10 bis 15 Prozent höheren Preis einstellen.

Die einzigen Konsequenzen, die Honsel und ihr Kollege Jens Markes angesichts des hohen Goldpreises ziehen, liegen im Einkauf: „Dicke Armbänder sind momentan zu teuer für den Großteil der Kunden, auf der Ware würden wir nur sitzen bleiben“, erklärt Heike Honsel – derartige Goldboliden kaufen die Händler bei Hohage also verhaltener ein.

Wer allerdings dennoch auf reinen Goldschmuck besteht, muss für sich entscheiden, was es ihm wert ist. „Man hat mehrere Möglichkeiten“, erklärt denn auch Goldschmiedin Barbara Niclas: Man könne mehr sparen, um sich das gewünschte Schmuckstück zu leisten oder noch ein wenig warten um auf eine positive Preisveränderung hoffen – oder man entscheidet sich für eine kleinere Kostbarkeit.

Geteilte Meinungen
zur Weiterentwicklung

Nur über die Zukunft des Goldpreises sind sich die Juweliere und Goldschmiede noch unsicher: „Ich nehme an, dass der Preis dieses Jahr eher gleich bleibt“, vermutet Barbara Niclas – ein Zurückgang sei eher unwahrscheinlich. Rückgang? Nein, ganz im Gegenteil – Heike Honsel vermutet, dass der Goldpreis zum Weihnachtsgeschäft noch einmal ordentlich ansteigen wird. Christel Gabler ist da etwas optimistischer: „Das sind natürliche Schwankungen, der Preis geht rauf und runter und die Entwicklung wird sich bald auch wieder drehen.“

Ob es eine goldene Zukunft wird für Kunden und Händler, bleibt also abzuwarten.