Lüdenscheid.
„Laut Formel werden wir Weltmeister!“ Physikalisch-humoristisch untermauerte der Physiker Professor Dr. Metin Tolan (TU Dortmund) in Lüdenscheid die Wahrscheinlichkeit, dass Deutschland Weltmeister wird.
Einen überaus heiteren, höchst kurzweiligen Vortrag erlebten die Zuhörer im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Forum Zeppelin“. „Nach diesem Vortrag mag sicher jeder noch Fußball, aber auch Physik – wenigstens ein bisschen“, versprach Schulleiter Dr. Stefan Werth, der in dem gebürtigen Oldenburger (Jahrgang 1965) einen prominenten Vertreter seines Fachs in der voll besetzten Aula begrüßte.
Ähnlich humoristisch wie den Fußball nahm der Professor für Experimentelle Physik zuvor bereits James Bond und Star Trek ins Visier. „So werden wir Weltmeister“ war der Abend überschrieben, der der Physik des Fußballspiels, „Flatterbällen“ und schnellen Schüssen, fragwürdigen Linienrichter-Entscheidungen und kuriosen Toren nachging. Fußballfans kamen bei vielen Filmausschnitten unvergessener Spiele und Tore sowie zahlreicher eingespielter Interviews mit Trainern, Spielern und Fans auf ihre Kosten.
Wenige Tore machen Männerfußball interessant
Mancher Spruch, der da zu hören war, hatte Kultcharakter und gehörte fast schon in eine Kuriositätensammlung hinein. Der Gerechtigkeit im Fußball fühlte Metin Tolan genauso auf den Zahn wie dem Zusammenhang zwischen Toren und der Attraktivität des Spiels. „Wenn Sie sich beim Fußball mehr Tore wünschen, dann wünschen Sie sich automatisch, dass Bayern Deutscher Meister wird.“
Warum, erklärte er physikalisch. Wenige Tore würden den Männerfußball interessant, viele Tore den Frauenfußball uninteressant machen. Linienrichter und ihre vermeintlich häufigen Fehler nahm der Physiker in Schutz. „Die eigentlichen Helden auf dem Feld sind die Linienrichter“, erläuterte er und lieferte prompt die wissenschaftlich-physikalische Begründung.
Indes sei Fußball gerade deswegen so interessant, weil es Fehlentscheidungen gebe. Anhand von Freischüssen und „Flatterbällen“ vertiefte er sich in die Mechanik. Als unhaltbar erwies sich dabei die Behauptung, ein unbekannter brasilianischer Spieler hätte den schnellsten Schuss der Welt (210 km/h) abgegeben. Auch ein Werbespot mit Ronaldinho und seinen wiederholten Lattentreffern aus 16 Metern Entfernung war getürkt.