Nachrodt-Wiblingwerde.

36 Bürger aus der Doppelgemeinde haben Widerspruch gegen Google Street View eingelegt. Sie möchten nicht, dass ihre Häuser fotografiert und später ins weltweite Netz gestellt werden.

Fachbereichsleiterin Gabriele Balzukat hat die Widersprüche zentral im Amtshaus gesammelt. Montag war Annahmeschluss. „Danach hat es noch einige Anfragen gegeben“, berichtet Gabriele Balzukat. Doch sie hat die Liste bereits an die Google-Niederlassung in Hamburg geschickt. Ihr Rat an Bürger, die noch Widerspruch einlegen möchten: Sie können ihre Eingabe direkt an Google Deutschland schicken (Adresse im Info-Kasten).

Keine Bilder von Schulen einstellen

„Ich habe im Anschreiben zu unseren Widersprüchen um eine Eingangsbestätigung gebeten“, erklärt die Fachbereichsleiterin. Außerdem erwartet sie von Google eine Erklärung dazu, wie mit den gesammelten Widersprüchen weiter verfahren wird. „Ich bestehe auf diese Rückmeldung, damit die 36 Antragsteller sehen, dass ihr Widerspruch Berücksichtigung findet“, betont die Verwaltungsmitarbeiterin.

Die Gemeinde hat sich ebenfalls am Widerspruchsverfahren beteiligt. Sie wehrt sich dagegen, dass öffentliche Gebäude wie Schulen, Sportstätten, Asylunterkunft oder Amtshaus für jeden Internetnutzer leicht erkennbar bei Street View auftauchen.

Die Firma Google bezieht auf ihrer Homepage Stellung zum Thema Datenschutz. Bei Street View gehe es um die Darstellung von Straßenbildern zum Zwecke der Orientierung und nicht darum, Menschen oder Autos zu zeigen“, heißt es. Verwiesen wird auf die „hochmoderne Software“, mit der Gesichter und Autokennzeichen vor Veröffentlichung der Bilder unkenntlich gemacht werden.

Google habe zudem zugesagt, das jeder Bürger in Deutschland einer Abbildung seines Hauses widersprechen kann. Widerspruchsberechtigt bei Gebäuden seien sowohl Eigentümer als auch Mieter. Laut Google bezieht sich das Widerspruchsrecht nur auf private Gebäude. Firmen oder öffentlichen Gebäuden, so die Sicht des Unternehmens, könnten keine Persönlichkeitsrechte entgegenstehen. Es sei im allgemeinen Interesse, dass zu diesen Gebäuden navigiert werden könne.

Wahrung des Datenschutzes

Gabriele Balzukat sieht für die Gemeinde das Widerspruchsverfahren als einen Baustein zur Wahrung des Datenschutzes. Wie andere Internetnutzer weiß auch sie: Schon jetzt lassen sich durch verschiedener Anbieter viele geografische Details im Internet sehr genau darstellen.

So gibt es neben Luftaufnahmen mit sehr gut erkennbaren Straßenzügen auf Google maps bereits Fotos aus der Doppelgemeinde. Sie stammen von Bürgern, die ihre Umgebung ablichten und die mit Geodaten versehenen Fotos punktgenau auf der Gemeindekarte verlinken. Zu den Aufnahmen zählen der Kyrill-Schaden an der Landstraße 692, ein idyllischer Blick von der Klarashöhe auf die katholische Kirche sowie die Ansicht eines Fabrikgebäudes an der Bundesstraße 236.