Dorsten/Recklinghausen. .
Die Polizei Recklinghausen hat jetzt mehrere hundert Fahrraddiebstähle aufgeklärt. Sechs Bandenmitglieder, die alle aus Dorsten stammen, wurden festgenommen. Der Schaden liegt im sechsstelligen Bereich.
Mit der Festnahme von sechs Tatverdächtigen und der Ermittlung von weiteren Beteiligten ist es Beamten des Polizeipräsidiums Recklinghausen gelungen, hunderte von Fahrraddiebstählen aufzuklären. Der geschätzte Schaden dürfte sich im sechsstelligen Bereich bewegen. Die Haupttäter im Alter von 19 bis 28 Jahren, die alle aus Dorsten stammen, wurden nach umfangreichen Geständnissen mittlerweile wieder aus der Untersuchungshaft entlassen.
Seit September 2009 stellten Ermittler des zuständigen Regionalkommissariates in Dorsten eine Häufung von Fahrraddiebstählen fest. Ziel der Täter waren hochwertige Fahrräder, die vor Schulen und Sporthallen, am Bahnhof, im Innenstadtbereich, aber auch bei öffentlichen Großereignissen abgestellt waren. Im weiteren Verlauf der sehr aufwändigen Ermittlungen wurde deutlich, dass die Täter nicht nur für Fahrraddiebstähle verantwortlich waren, sondern offensichtlich auch für Einbrüche in Geschäfte, Garagen und Container in Frage kamen. Zudem beschränkten sich die Tatorte nicht nur auf Dorsten und die benachbarten Städte, sondern auch auf den Bereich Borken. Auf Grund der großen Dimension wurde die Sachbearbeitung durch eine Ermittlungskommission (EK Bike) mit Beamten aus verschiedenen Fachdienststellen fortgesetzt. Unterstützt wurde die Arbeit der EK Bike durch Ermittler aus Borken, da sich auch in diesem Bereich (Borken, Raesfeld, Velen, Oeding) ein Brennpunkt abzeichnete.
Zwei Gruppen von Dieben
Den Ermittlern gelang es dann zunehmend, immer detailliertere Informationen zu der Täterstruktur zu bekommen. Dabei stellte sich heraus, dass es sich um zwei Gruppen handeln musste. Zum harten Kern der ersten Gruppe gehörten zwei Dorstener Brüder im Alter von 26 und 28 Jahren, die für die Straftaten immer wieder unterschiedliche Mittäter anheuerten. Zwei der Mittäter sind ebenfalls Dorstener im Alter von 21 und 22 Jahren. Die gestohlenen Räder wurden in angemieteten Garagen in Dorsten zwischengelagert und später an Hehler verkauft, zu denen die Täter Kontakte geknüpft hatten. Von den Abnehmern wurden teilweise Vorgaben gemacht, welche Fahrräder (Hersteller, Fahrradtyp) gestohlen werden sollten.
Die Vorgehensweise der Bandenmitglieder war immer dieselbe: Schlösser an hochwertigen Rädern wurden mit einem Bolzenschneider geknackt und das Diebesgut anschließend auf bereit gestellte Transportfahrzeuge verladen. Dazu mieteten die Täter in einigen Fällen auch Fahrzeuge oder Anhänger an.
Zum harten Kern der zweiten Tätergruppe gehörten zwei Dorstener im Alter von 19 und 26 Jahren. Auch diese Gruppe bediente sich weiterer Mittäter, um die Diebstähle durchzuführen. Zeitweise wurden hier sogar zwei Transportfahrzeuge eingesetzt, um eine größere Zahl von Rädern transportieren zu können. An einigen Stellen außerhalb von Dorsten entwendeten sie sogar bis zu zehn Räder auf einmal. VErkauft wurden die Räder aus der als Depot dienenden Garage heraus.
Verdächtige haben Taten gestanden
Die Gruppenmitglieder kannten sich teilweise untereinander, agierten aber unabhängig und standen in Konkurrenz zueinander. Die polizeilichen Erkenntnisse führten dann im Februar 2010 nach einem Fahrraddiebstahl in Dorsten zur Festnahme von mehreren Personen. Noch am gleichen Tag nahmen die Ermittler die restlichen Bandenmitglieder in Dorsten fest. Die sechs Haupttäter der beiden Gruppen wurden auf Antrag der Staatsanwaltschaft Essen dem Haftrichter vorgeführt, der Haftbefehle wegen gewerbsmäßigen Bandendiebstahls erließ.
In ihren Vernehmungen zeigten sich die Tatverdächtigen größtenteils geständig und gaben zu, für mehrere hundert Fahrraddiebstähle verantwortlich zu sein. Die Festgenommenen sind nach den umfassenden Aussagen wieder aus der Untersuchungshaft entlassen worden.
Neben den Fahrraddiebstählen konnten durch die Ermittlungskommission noch vier Containeraufbrüche, drei Garagenaufbrüche, zwei Geschäftseinbrüche (Fahrradgeschäft und Baumarkt in Dorsten) und ein Raubdelikt in Dorsten und den benachbarten Städten aufgeklärt werden. Insbesondere der Großraum Borken ist von den Tätern immer wieder aufgesucht worden.
Die bisherigen Durchsuchungen von Garagen und Wohnungen führten lediglich zur Auffindung von einer geringen Menge des Diebesgutes, da die Fahrräder offensichtlich kurz nach den Diebstählen ihre Abnehmer fanden. Der von den Tätern verursachte Schaden dürfte sich im sechsstelligen Eurobereich bewegen. Das Ermittlungsverfahren gegen die Haupttäter steht kurz vor dem Abschluss und wird anschließend an die zuständige Staatsanwaltschaft Essen abgegeben. Gegen weitere Mittäter und die Hehler sind ebenfalls Anzeigen erstattet worden.