Werdohl. .

Wenn Motorradfahrer Genießer sind, dürfen sich Harley-Fahrer sicherlich Gourmets nennen. Insbesondere, wenn sie wie die Werdohler Helga und Dieter Schieren über die Highways der USA cruisen.

Auf ihrer schweren Maschine mit dem markanten Grollen des Kultbikes bereiste das Ehepaar aus der Friedrichstraße die Sehenswürdigkeiten der Südstaaten und bestaunte die Schönheiten und Naturwunder des Westens.

Die rund 4500 Kilometer weite Fahrt durch den so genannten „goldenen Westen der USA“ führte die Ü-60er mit ihrer gemieteten Harley Davidson zum Auftakt nach Colorado, entlang des Arkansas River und durch die Rocky Mountains. Später blickten sie in die Indianerreservate und die Badlands von Süddakota, durchquerten den „Grand Canyon State“ Arizona, bereisten Wyoming und Utah und brausten durch die ursprünglichen Landschaften Montanas.

„Das waren vielleicht die aufregendsten 4500 Kilometer unseres Lebens“, berichtet das Ehepaar immer noch mit Glanz in den Augen über die „Wild West-Tour“. „Wir sind erst mit der Rente zu richtigen Globetrottern geworden“, lachen Dieter Schieren und seine Frau im Rückblick auf die rund drei Wochen lange Reise – zieht es die Beiden doch seit dem Eintritt in den Ruhestand regelmäßig in die weite Welt.

Im Jahr 2003 durchfuhren sie aus Anlass des 100. Geburtstages der Harley-Davidson-Motorradschmiede ebenfalls auf dem Bike zahlreiche Bundesstaaten und fassten damals den Entschluss zu einem weiteren USA-Trip.

Saloons, Colts
und Postkutschen

Die jetzige Rundfahrt hatten beide viele Monate lang akribisch geplant, dabei zahlreiche Landkarten gesichtet, im Internet gegoogelt und sorgsam darauf geachtet, dass die Streckenführung an der des USA-Trips 2003 anknüpfte.

Diese führte sie schließlich in einem großen Bogen von Denver aus nicht nur durch die Wüsten des Westens. Auf staubigen und endlos langen und schnurgeraden Straßen ging es auch hinein in riesige Nationalparks und durch kleine Westernstädtchen.

„Dort scheint die Zeit still zu stehen – es gibt Saloons, Postkutschen und natürlich Colts“, lacht Dieter Schieren. Nicht zu vergessen ist der Besuch der uralten Siedlungen der Navajo- und Lakota-Indianerstämme. „Innerhalb ihrer Reservate gelten die Regeln des Stammes – es gibt eine eigene Polizei und eine eigene Rechtsprechung,“ weiß das Ehepaar über dieses besondere Erlebnis zu berichten.

So ist das Monument Valley im Indianerreservat einer der wenigen Parks, der nicht unter der Verwaltung der US Regierung steht. Hier haben die Navajo Indianer das Sagen und unter anderem auf Grund eines besonderen Vorrechts der „Indian Nations“ zahlreiche Spielcasinos errichtet.

Helga und Dieter Schieren könnten stundenlang über ihre USA-Reise erzählen. Auf ihrer Fahrt mit der Harley Davidson haben sie eine Menge gesehen, Hunderte von Fotos geschossen, interessante Menschen kennengelernt. Dieter Schieren schwärmt noch immer von der Begegnung mit dem original „Pontiac Firebird Trans Am“, mit dem Burt Reynolds Ende der 70er Jahre als Bandit im Film „Ein ausgekochtes Schlitzohr“ über die Highways raste. „Der schwarze Wagen hat noch immer die Gold umglitterten Fensterrahmen und den markanten plusternden Adler auf der Motorhaube – sein jetziger Besitzer ist ein netter Kerl, mit dem wir stundenlang plaudern konnten.“