Werdohl. .
Christina Mießen ist schwanger. Anfang September soll das Baby zur Welt kommen.
Da es im Werdohler Krankenhaus und auch in der näheren Umgebung keine Kliniken mit Geburtshilfeabteilung mehr gibt, hat sich die werdende Mutter eine Hebamme gesucht: Almut Rhode.
Im Werdohler Krankenhaus wollten sich Christina Mießen und Diethard Knes über die Geburt informieren, als sie vor Ort erfuhren, dass diese im Krankenhaus in Werdohl gar nicht mehr möglich ist. Das Paar fand die Werbung von Almut Rhode und wandte sich an die Hebamme.
Die 42-Jährige übt seit 23 Jahren ihren Beruf aus und war bis März 2009 Beleg-Hebamme im Krankenhaus in Werdohl, bald will sie vor Ort eine eigene Praxis eröffnen.
Stresssituationen
vermeiden
„Die Schwangeren brauchen eine Anlaufstelle, an der sie umfassend informiert werden. Dass beispielsweise eine Patientin mit einem Blasensprung ins Werdohler Krankenhaus kommt und weggeschickt wird, weil sie ihr Baby in Werdohl nicht mehr bekommen kann, darf nicht passieren. Deshalb müssen die Frauen frühzeitig informiert werden“, macht Rhode deutlich. Die Autofahrt von einer guten halben Stunde von Werdohl bis zur nächsten Klinik nach Lüdenscheid oder Iserlohn könne in einer Stresssituation zur Geduldsprobe werden, die weder für die Mutter noch für das ungeborene Kind gut sei.
Christina Mießen beschreibt ihre derzeitige Situation: „Während der Schwangerschaft ist es für mich ganz wichtig, dass ich jemanden an meiner Seite habe, auf den ich mich verlassen kann und der im Ernstfall weiß, was zu tun ist.“
Aufgrund der besonderen Situation ohne Geburtshilfeabteilung im Werdohler Krankenhaus werden selbstständig arbeitende Hebammen immer wichtiger. Auch Regina Knieper aus Neuenrade zählt dazu. Sie betreut viele Frauen aus Werdohl. Knieper kennt das allgemeine Problem: „Viele Frauen wissen gar nicht, dass jede Schwangere das Recht hat, die Hilfe einer Hebamme in Anspruch zu nehmen. Die Kosten dafür übernehmen nämlich die gesetzlichen Krankenkassen.“
Eine weitere der örtlichen Hebammen ist Antje Kühn. In ihrer Hebammenpraxis in Neuenrade betreut sie viele Werdohler Patientinnen: „Bedauerlich ist, dass die Wege für unsere Patientinnen jetzt weiter geworden sind.“
Die Hebammen begleiten die komplette Schwangerschaft bis hin zur Geburt, sie führen die Geburt durch und stehen der Mutter auch noch in den Wochen nach der Geburt zur Verfügung.