Duisburg/Barcelona.
. Unter den 20 Opfern der Katastrophe auf der Loveparade sind auch die beiden spanischen Austauschstudentinnen Clara Z. und Marta A.. Ihr tragischer Tod lässt das ganze Land um sie trauern. Sie standen kurz vor ihrer Rückkehr.
Marta A. und Clara Z., beide Anfang 20, stammen aus der katalanischen Mittelmeerprovinz Tarragona im Nordosten Spaniens. Die eine studierte Übersetzung und Dolmetschen in Tarragona, die andere Psychologie in Barcelona. Im vergangenen Jahr gingen beide als Austausch-Studentinnen nach Münster.
Mit einer Gruppe von dortigen Freunden beschlossen sie, vor ihrem Abschied aus Deutschland die Loveparade in Duisburg mitzufeiern. Sie sind zwei der 20 Todesopfer vom Samstag.
Schon in ihren Sonntagsausgaben berichteten die spanischen Zeitungen ausführlich über die Katastrophe von Duisburg. Dass unter den Toten zwei junge Spanierinnen sind, brachte das Unglück am Montag wieder auf die Titelseiten. „Die beiden waren superfröhlich, sie hatten eine nimmermüde Lebenskraft“, titelte die größte spanische Tageszeitung „El País“ in großen Lettern.
Studium in Deutschland war ein Traum
In ihrer Netzausgabe ließ die Zeitung Angehörige und Freunde der Mädchen zu Wort kommen. Alle Zeugen hoben die gute Laune der Studentinnen hervor. „Sie war so gesellig und immer zum Lachen aufgelegt“, sagte ein Mitstudent über Clara. „Sie half immer, sie lächelte immer“, sagte ein anderer über Marta.
Marta A. hatte ein besonders inniges Verhältnis zu Deutschland. „Marta hat Deutschland immer heiß geliebt“, erzählte ein Student aus Tarragona dem „El País“-Reporter. „Der Studien-Aufenthalt in Deutschland war ein Traum für sie.“ Nach den Berichten ihrer Freunde überlegte Marta, noch ein Jahr länger in Münster zu bleiben. „Sie war überrascht, weil es ihr noch besser gefiel, als sie erwartet hatte.“
Der katalanische Regierungsdirektor der Provinz Tarragona, Xavier Sabaté, berichtete am Montagvormittag auf einer Pressekonferenz, dass die Leichen der jungen Frauen am Mittwoch in ihre Heimat überführt würden.
Empörung, Wut und Unverständnis
Im Namen der Regionalregierung drückte er den Angehörigen sein Mitgefühl aus und beschrieb seine eigenen Empfindungen. „Es ist eine Mischung aus einem Gefühl der Trauer um diese beiden so jungen Personen, die unter diesen tragischen Umständen ums Leben kamen, aber auch aus einem Gefühl der Empörung und Wut und des Unverständnisses.“
Er frage sich, wie es zu einer solchen Katastrophe kommen könne, „in einem Land, das a priori angemessene Vorkehrungen treffen sollte, um die Sicherheit der Teilnehmer an einer solchen Veranstaltung zu garantieren“.
Deutschland gilt als gut organisiert
Zum Deutschland-Bild der Spanier gehört die Vorstellung eines besonders gut organisierten Landes, in dem eine Katastrophe wie die am Samstag in Duisburg eigentlich nicht denkbar ist.
Die Fassungslosigkeit übertraf in Spanien noch die Trauer. „Wie kann jemand auf diese Weise sterben, erdrückt unter so vielen Leuten?“, fragte sich eine Angehörige Martas in Tarragona. „Das ist nicht zu verstehen.“
Am Samstag kommender Woche wollte die Studentin wieder zu Hause sein, sie hatte schon das Ticket gebucht. Spaniens Außenminister Miguel Ángel Moratinos drückte seine „Solidarität und Mitgefühl“ mit den Angehörigen der Opfer des „Desasters“ aus.
Das Ticket nach Hause war schon gebucht
Die Universität von Tarragona erklärte zwei offizielle Trauertage und ließ die Fahnen vor ihrem Hauptgebäude auf halbmast wehen.
Marta und Clara werden Freunde und Angehörige nur noch in der Erinnerung mit ihrem sympathischen Lachen erfreuen.