Halver. .

Google befindet sich mit seinem Street-View in einer rechtlichen Grauzone. Viele Leute möchten aber nicht, dass der Internet-Riese in ihr Haus schaut. Die sauerländische Stadt Halver hilft ihren Bürgern, Einspruch dagegen einzulegen.

Den Blick in fremde Lebensumstände zu erhaschen, das ist für viele etwas Alltägliches, seit es die Privatsender des Fernsehens gibt. Doch sich im Internet auch nur vor die eigene Hauswand schauen zu lassen, dagegen gilt es sich dennoch zu wehren, denken viele. Halvers Verwaltung hilft dabei.

Immerhin gibt es einen Unterschied: Wer fürs Fernsehen gefilmt wird, der gibt seine Erlaubnis. Wenn aber Google mit seinen Streetview-Fahrzeugen die Straßenzüge fotografiert, dann wird zunächst niemand gefragt. Eine rechtliche Grauzone. Deshalb gibt die Stadt Hilfestellung beim Einspruch gegen den Internetriesen und sein Vorhaben.

Initiative des Städte- und Gemeindebundes

„Die Einspruchsaktion im Rathaus zu bündeln, diese Idee geht auf eine Initiative des Städte- und Gemeindebundes zurück“, erläutert Nicole Schmies vom Bürgerservice Halver. Man habe dann beraten und beschlossen, die Einsprüche zu bündeln und an Google weiterzuleiten.

Über die Frage der Notwendigkeit des Einspruchs habe natürlich jeder selbst zu entscheiden, aber klar sei, dass die Bilder, die Google ins Internet stelle, „sehr detailliert sind, wie man beispielsweise an den bereits online gestellten Fotos von London erkennen kann“, erläutert Nicole Schmies. Die Stadtmitarbeiterin hat auch bereits selbst den Einspruch gegen die Abbildung ihres eigenen Wohnhauses schriftlich fixiert. Und mit ihr mittlerweile deutlich mehr als 50 Haus- und Wohnungsbesitzer in Halver. Für Schmies geht es dabei ums Prinzip. „Ich sehe den Nutzen dieses Internetangebots nicht.“ Was bringe es, wenn man online durch eine Stadt flanieren könne, die man eh niemals real besuchen werde, fragt sie. Bei Sehenswürdigkeiten, berühmten Bauwerken und bekannten Plätzen sei das aber etwas anderes.

Kein Ende
abzusehen

Seit knapp drei Wochen läuft diese Unterstützung nun und Schmies sieht noch kein Ende. „Es werden immer mehr Einsprüche“, stellt sie fest. Die Hilfestellung der Stadt geht dabei über die Bereitstellung von Vordrucken hinaus. Es werden auch Fragen beantwortet, beispielsweise beim Punkt „nähere Objektbeschreibung“. Um Google das richtige Haus mitzuteilen, sollte die Beschreibung nämlich so genau wie möglich sein. Besondere Eigenschaften eines Gebäudes helfen der Internetfirma später bei der Zuordnung.

Bis der Streetview-Dienst für Halver wirklich im Netz zu finden sein wird, dürfte noch einige Zeit vergehen, dennoch gilt die Devise: Wer seine Privatsphäre schützen möchte, sollte jetzt die Widerspruchsmöglichkeit schnell nutzen. Vordrucke gibt’s im Rathaus oder auf der Internetseite der Stadt unter www.halver.de.