Düsseldorf. Am Montag reisen NRW-Integrationsminister Armin Laschet und Fußballprofi Gerald Asamoah gemeinsam nach Ghana. Ihre Mission: Sie wollen die Partnerschaft zwischen NRW und dem westafrikanischen Land vertiefen. WAZ-Redakteur Norbert Robers sprach zuvomit dem Politiker und dem Sportler.
Der nordrhein-westfälische Integrationsminister Armin Laschet (CDU) und Fußballprofi Gerald Asamoah reisen am Montag zusammen nach Ghana, um die Partnerschaft zwischen NRW und dem westafrikanischen Land zu vertiefen. Gerald Asamoah, der seit 1999 bei Schalke 04 unter Vertrag steht, wurde 1978 in Ghana geboren. Er lebt seit seinem zwölften Lebensjahr in Deutschland und besitzt seit 2001 die deutsche Staatsbürgerschaft. WAZ-Redakteur Norbert Robers sprach mit dem Politiker und dem Fußballer über die Ziele der Partnerschaft und über das Leben in Ghana.
Seit zwei Jahren unterstützt Nordrhein-Westfalen sein Partnerland Ghana. Profitiert auch NRW von diesem Engagement?
Armin Laschet: Natürlich. Wir helfen auf vielfältige Weise dabei mit, große Migrationsströme zu verhindern – das nutzt auch uns. Wir helfen den Afrikanern auch beim Aufbau eines regenerativen Energiesystems – das nutzt wiederum dem globalen Klimaschutz. Schließlich vermarkten bereits einige nordrhein-westfälische Firmen ihr Wissen in Ghana, was hiesige Arbeitsplätze sichert.
Afrika ist groß – warum ausgerechnet Ghana?
Laschet: Weil wir dabei auf vorhandenes Wissen und bewährte Strukturen aufbauen können. Die mit rund 9000 Menschen größte Gruppe von Afrikanern in Nordrhein-Westfalen sind schließlich Menschen aus Ghana: Deren Wissen können wir für diese Partnerschaft nutzen. Was sie an Know-How und Geld in ihre Heimat zurückschicken, ist mehr wert als die gesamte öffentliche Entwicklungshilfe.
Sehen das die Ghanaer auch so, Herr Asamoah?
Gerald Asamoah: Ein klares Ja. Die Ghanaer freuen sich sehr darüber. Weil es ihnen konkret hilft, und weil sie auf diese Weise sehen, dass die Europäer an sie denken.
Laschet: Die Chinesen verhalten sich übrigens vollkommen anders: Sie sind nahezu ausschließlich an den ghanaischen Rohstoffen interessiert. Sie machen die Fehler, die die Europäer vor 100 Jahren gemacht haben. Unsere Kooperation ist dagegen partnerschaftlich angelegt. Beide Seiten sollen profitieren.
Interessieren sich die Ghanaer für Europa, für Deutschland speziell?
Asamoah: Selbstverständlich. Mehr noch: Jeder Ghanaer, jeder Afrikaner träumt davon, einmal Europa besuchen zu können. Dabei ist Deutschland für die meisten von ihnen das erste Ziel.
Was braucht Ghana am dringendsten?
Asamoah: Bildung, Bildung und nochmals Bildung. Es gibt zwar ein funktionierendes Schulsystem, aber nach europäischen Maßstäben auf eher niedrigem Niveau.
Und was können die Nordrhein-Westfalen von den Ghanaern lernen?
Asamoah: Lebensfreude und die Bereitschaft, sich auch an dem wenigen, was man hat, zu erfreuen. Viele Deutsche meckern viel, obwohl es ihnen vergleichsweise gut geht. Das könnte den Ghanaern nie passieren.
Laschet: Wir sind aber schon auf gutem Wege. Was Gerald Asamoah über die Ghanaer und ihre Lebensfreude sagt, ist fast eine Beschreibung der Rheinländer. Die verborgene Lebensfreude der Westfalen werden wir gemeinsam wecken.