Dorsten. Projekte gibt's, die scheinen von Beginn an unter einem ungünstigen Stern zu stehen.

Der Recyclingpark Fürst Leopold in der Mischhalle der Zeche ist so eine Nummer. Eigentlich traten die Initiatoren an mit einem runden Konzept zur Produktion von Holzpellets aus Altholz. Doch gerade dieser Kernbetrieb kommt seit Jahren nicht zustande. Jetzt soll das Unternehmen unter neuer Leitung doch noch zum Erfolg geführt werden.

Die Schermbeckerin Iris Ebbert, vor einigen Monaten aus gesundheitlichen Gründen als Geschäftsführerin ausgeschieden, wurde durch Andreas Werdermann ersetzt. Der Unternehmensberater kommt von der Walldorfer Mutter des Dorstener Recyclingparks, der Bio-Innovativpark GmbH. Sein Ziel sei es, ein „vollständig funktionierendes Unternehmsgesamtwerk” hinzubekommen, sagte Werdermann der WAZ.

Die Voraussetzungen dafür liegen teilweise schon unter Planen verpackt auf dem Betriebshof: Millionenteure Bauteile für ein Kraftwerk, in dem Altholz zu Strom und Wärme verbrannt wird. Auch die Fundamente dafür sind auf der Anlage sind auf der Rückseite der Mischhalle bereits gebaut. Das Kraftwerk sollte die Pellet-Produktion unabhängig machen vom Zukauf teurer Energie, die für die Holztrocknung notwendig ist. Galoppierende Heizkosten sind es, die zuletzt einige Anlage in wirtschaftliche Bedrängnis brachten.

So aber ist die teure Anlage sowohl Teil der Lösung wie auch des Problems: Denn eine Pellet-Produktion gibt es nach wie vor nicht. „Uns fehlen die Flächen”, sagt Oliver Miss, Betriebsleiter und Mann der ersten Stunde im Projekt. Als er seinerzeit die Mischhalle erwarb, sei ihm der Erwerb von östlich angrenzenden zwei Hektar vom Bergbau in Aussicht gestellt worden, erklärt er. Tatsächlich gibt es bis heute über den Ankauf des Areals keine Einigung mit dem Besitzer, einem Landwirt. Westlich der Mischhalle verläuft die Straße, die nicht zur Verfügung steht. „Wir brauche sie, um die Leopold-Gewerbeflächen an die K 41 anzubinden”, sagt Stadtbaurat Holger Lohse. Er verweist auf das Areal auf der anderen Straßenseite. Darüber könnte der Recyclingpark verfügen – allerdings wäre die Straße für den geplanten Betriebsablauf ein Hindernis.

Bliebe die Möglichkeit, auf die Pellets zu verzichten, statt desssen im Kraftwerk lediglich Holz zur Produktion von Wärme und Strom zu verbrennen und die Energie zu vermarkten. So könnte das teure Kraftwerk, das derzeit ungenutzt herumsteht, Geld verdienen. Doch dazu braucht das Unternehmen zunächst Kunden – je näher, desto besser.

Die städtischen Immobilien wären ein potenzieller Abnehmer – von der neuen Feuerwache bis zum Atlantis reihen sich die Liegenschaften wie auf der Perlenschnur aneinander. Das Zechenensemble und Unternehmen, die künftig auf den Gewerbeflächen stehen, könnten weitere Kunden sein. Bisher habe man keine tragfähige Vereinbarung erzielen können, sagt Günter Kesselmann, der Energie-Fachmann der Verwaltung. Bei hohen Ölpreisen sei die alternative Versorgung für die Stadt attraktiv, bei den derzeit niedrigen problematisch, betont er: „Wir dürfen bei einem solchen Wechsel nicht draufzahlen.”

Zu einem neuen Anlauf in den Verhandlungen mit der neuen Geschäftsführung sei die Stadt aber selbstverständlich bereit, betonen Günter Kesselmann und auch Stadtbaurat Holger Lohse.