Dorsten. Die Jubiläums-Inszenierung der „Musical Fieber”-Produktion glich einem Gesangsmarathon – und das Publikum in der St. Ursula-Aula fieberte mit.

Das „Musical Fieber” grassierte nicht zum ersten Mal in Dorsten – immerhin feierte die Bühnenproduktion bereits fünfjähriges Bestehen.

Auch die Shows der vergangenen Jahre waren stets eine gute Mischung aus bekannten Musicals. Doch die Aufführung am Mittwochabend schien das alles noch in den Schatten zu stellen. Die üppige Programmauswahl glich schon einem Gesangsmarathon. Mühelos spannten die zwölf Sängerinnen, Sänger und Tänzer den weiten musikalischen Bogen vom Zaubergarten aus Oz über die Blues Brothers bis zum Musical à la Udo Jürgens – und begeisterten so das Publikum von der ersten Minute an.

Das Ensemble des Abends zeigte sich in Gesang, Tanz und Choreografie sehr gut aufeinander abgestimmt. Auch die Dramaturgie der Show ließ die Zuschauer „mitfiebern”. Ehe etwa die böse Hexe des Westens (Angela Isabelle Eberlein) und die gute Hexe (Stefanie Kock) ihre zwei Titel aus „Wicked” anstimmten, baten sie in Sketchform darum, die Handys auszustellen. Die Nonne aus „Sister Act”, ebenfalls verkörpert vom stimmlichen Kraftpaket Stefanie Kock, entdeckte im Publikum gar einen Freier, der ihr noch 50 € schuldete.

In „Hairspray” verschönerte die Solistin (Maria Kempken) die Frisur eines Mannes aus der ersten Reihe; und die „Blues Brothers” begrüßten nicht nur ihre Knast-Kumpels in der vierten Reihe, sie verlangten dem Publikum auch richtigen Gesang ab. Solistisch brillierte auch Stephanie Meißner als Vampirin in „Totale Finsternis” oder im „Phantom der Oper”, dann im Duett mit Espen Nowacki.

Doch auch die Tänzer und Tänzerinnen lebten förmlich die Choreografien. Schon zu Anfang der Show gab es den ersten Szenenapplaus für den famosen Tanzsprung aus „Dirty Dancing”; und in „Zorro” bewies nicht nur das Tanzensemble hispanisches Talent.

Auch die Live-Band zeigte sehr überzeugend, was sie musikalisch drauf hatte. Sie beherrschte vom Mozart-Medley bis zum Nachkriegs-Swing oder dem folkloristischen „Bamboleo” alles perfekt.

Zu jedem neuen Musical-Ausschnitt gab es nicht nur die aufwändige Kostümierung der Darsteller; auch die Lichttechnik hüllte die Bühne in die jeweils rechte Stimmung.

Das Publikum ging an diesem Abend ungewöhnlich schnell mit. Es sprang bei „Sister Act” fast aus den Sitzen; und viele sangen einfach bei den Refrains mit oder antworteten mit Zwischenrufen auf rhetorische Fragen der Schauspieler.

Selbst nach 21 Musical-Themen und zweieinhalb Stunden Show – es gab nur eine kurze Pause von 20 Minuten – klatschte das Publikum mit anhaltendem Beifall, bis das Ensemble noch einige Zugaben sang. Die Show endete schließlich mit Band Aids „We are the World” und einem allseits zufriedenen Publikum.