. . . lautet Kommando und Auftrag zugleich für die Rettungshunde. Staffeln aus ganz NRW proben den Ernstfall.Geschminkte Statisten fordern 42 Hunde und Herrchen heraus

Von Jens Dolle Dorsten. Gasexplosion mit Hauseinsturz, verirrte Wanderer oder sogar ein Terroranschlag: Wo immer Menschen in Not geraten und vermisst werden, kann oft nur die Spürnase eines Hundes den richtigen Weg zur Rettung weisen. Bei ihrer jährlichen Großübung simulierten mehrere Rettungshundestaffeln aus ganz NRW den Ernstfall, diesmal unter Federführung der Emscher-Lippe-Staffel, die erst vor einem Jahr gegründet wurde.

"Such und hilf" - das ist für die Rettungshunde Kommando und Auftrag zugleich. "Manchmal suchen wir auch einfach Kinder, die ein schlechtes Schulzeugnis bekommen haben und ausgerissen sind", berichtet Ilona Schwieter, Pressesprecherin und Ausbilderin der hiesigen Abteilung und selber mit Australian Cattledog "Johnno" dabei. An drei Orten gleichzeitig wurde geprobt, "ein Einsatz lief auf einem Hof in Oer-Erkenschwick, dabei war besonders die Kooperation mit der Feuerwehr wichtig, weil wir ein Brandszenario spielten", so Schwieter.

Andere Hunde samt Führer wurden in einem alten Schacht in Haltern eingesetzt, die dritte Gruppe musste eine Flächensuche in der weitläufigen Hohen Mark nahe der Biologischen Station absolvieren. An allen drei Stationen sorgten authentisch geschminkte Schauspieler für Detailtreue.

"Es ist ja auch eine Stresssituation für Hund und Mensch, weil Verletzte nicht nur schlimm aussehen, sondern auch hysterisch sein können", sagt Schwieter, "und ob es um eine Flächen- oder Trümmersuche geht, das müssen die Hunde alles meistern".

Es ist übrigens ein Gerücht, dass hauptsächlich Schäferhunde eingesetzt würden. Schwieter: "Es kommt erstmal auf Größe und Gewicht der Tiere an, bei unseren 42 Tieren der Übung sind viele Mischlinge dabei, aber auch Retriever oder Münsterländer."

Seit zehn Jahren ist Ilona Schwieter, sonst in einer Zahnarztpraxis tätig, schon bei der Rettungshundestaffel, ihr Mann Andreas leitete die gesamte Übung als Zugführer.

"Wir müssen uns jedes Jahr weiterbilden und auf dem Laufenden bleiben", so Schwieter, "allein die Grundausbildung dauert schon zwei Jahre, ehe man vom Bundesverband zugelassen wird."

Grundsätzlich kann aber jeder, bei dem Hund und Herrchen gewisse Voraussetzungen erfüllen, die Rettungsstaffel unterstützen. "Man muss sich natürlich, ähnlich wie bei Feuerwehr oder THW, vom Arbeitgeber freistellen lassen können", sagt Schwieter, "ich war auch schon für drei Tage draußen."

Einmal hat Ilona Schwieter schon einen Totfund erlebt, "meistens sind wir aber rechtzeitig vor Ort, nachdem wir ganz normal von Polizei oder Feuerwehr alarmiert worden sind." Und Optimismus kann auch in Katastrophenfällen nie schaden, die Übung jedenfalls haben alle Protagonisten heil überstanden.

Infos zur Rettungshundestaffel auch unter www.hunderettenmenschen.de Die Rettungshunde nahmen ihren Ursprung im 17. Jahrhundert in Barry, dem berühmten Bernhardiner des Klosters am Großen St. Bernhard, der nachweislich über 40 Menschen aufspürte. Hunde können menschliche Witterung in Trümmern noch in 5-10 Metern Tiefe und in der Fläche noch aus 200 Metern Entfernung aufnehmen.