Berlin. Der Kölner OB Fritz Schramma hat nach seinem Rückzug von einer erneuten Kandidatur Teile seiner Beamtenschaft und Ministerpräsident Jürgen Rüttgers scharf kritisiert. "Fünf von sieben Dezernenten" hätten sich gegen ihn gewandt, sein Stadtdirektor habe ihm "mit Gefängnis" gedroht.
Der Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU), der nach dem Einsturz des Stadtarchivs seinen Verzicht auf eine neue Kandidatur angekündigt hat, wirft Teilen seiner Beamtenschaft Illoyalität vor. In der Tageszeitung «Die Welt» (Montagausgabe), kritisierte er zugleich Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) in scharfer Form. Schramma sagte, «fünf von sieben Dezernenten aus meinem Stadtvorstand» hätten sich gegen ihn gewandt, sein Stadtdirektor habe ihm «mit drei bis fünf Jahren Gefängnis» gedroht und es habe Anzeigen aus dem Koordinierungsstab heraus gegen ihn gegeben.
Schramma deutete an, dieser Widerstand sei parteipolitisch motiviert und der SPD geschuldet gewesen. «Wenn ich feststelle, dass ich da eine illoyale Truppe um mich herum habe, wird es schwierig», betonte der Oberbürgermeister. «Die Beamten hier haben einen Eid auf das Wohl der Stadt geleistet. Daran muss man sie erinnern. Sie haben keinen Eid auf die Parteizentrale gesprochen.»
Signale aus seiner eigenen Partei
Schramma sprach auch von Signalen aus seiner eigenen Partei, sich von ihm zu distanzieren. Er habe daraufhin den nordrhein-westfälischen CDU-Chef und Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers vergeblich direkt oder über dessen Referenten zu erreichen versucht. Mit dem Referenten habe er «mindestens 20 Mal hin- und herkommuniziert, SMS und Mails ausgetauscht«, sagte Schramma. Er habe zunächst gebeten und später gefordert, dass Rüttgers ihn wenigstens kurz anruft. Doch Rüttgers habe sich nicht gemeldet - »bis heute nicht". Dies sei der letzte Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen gebracht habe, sagte der CDU-Politiker. (ap/ddp)