Die Strecke wurde in den 1960er Jahren als Landstraße für bis zu 20 000 Fahrzeuge täglich konzipiert. Mit dem Ausbau werden moderne Maßstäbe der höchsten Bauklasse umgesetzt.

Dorsten. Was Autofahrer als A 52 / B 224 kennen, ist im Herzen ihrer Asphaltfläche eigentlich eine Landstraße, zumindest als solche in den 1960er Jahren für 10- bis 20 000 Fahrzeuge täglich konzipiert und 1980 als Autobahn freigegeben. Mit der Grundsanierung seit August 2007 wird die für Dorstener wichtige Pendler-Piste Richtung Essen nun von der Straßen. NRW-Niederlassung Hamm zur „richtigen” Autobahn nach modernsten Maßstäben ausgebaut, berichten Bauleiter Heinz Eichhorn und Udo Mattigkeit, der das Projekt mit geplant hat.

Derzeit in Arbeit ist der Streckenabschnitt von Gelsenkirchen bis Dorsten Ost / Wulfen (5,3 Kilometer), im nächsten Jahr folgt die Strecke bis Frentrop / Industriegebiet Dorsten-Ost. Der Rest bis zum Autobahnkreuz Marl-Nord soll danach in zwei bis drei weiteren Abschnitten saniert werden. Rund 33 000 Fahrzeuge nutzen die Strecke täglich (zum Vergleich: Durchs Kamener Kreuz quetschen sich täglich 100 000 Autos).

Eine angenehme Veränderung bekommen Autofahrer schon in der Baustellenführung zu spüren: Die rechten Fahrbahnen wurden um 50 Zentimeter verbreitert, was den Verkehrsfluss deutlich entspannt (gleichwohl gilt in der Bauzeit Tempo 60). Mattigkeit: „Das fällt nicht jedem auf. Aber ein Lkw-Fahrer merkt das.” Der Erfolg: In der Bauzeit gab es noch keinen Stau und nur einen leichten Unfall: Ein Autofahrer hat die Leitplanke angekratzt.

Nach der Fertigstellung voraussichtlich Mitte Oktober 2008 werden beide Fahrbahnen zwölf Meter breit sein (normal sind 11,50, die Strecke hatte bisher nur elf Meter) und entsprechen damit der höchsten Bauklasse für Schwerlastverkehr. „Das Grundproblem war: Die Strecke ist konzipiert als Landstraße. Das merken wir an allen Ecken und Enden”, sagt Udo Mattigkeit. Zum Beispiel waren die alten Aufbauten nur bis zu 25 Zentimeter dick und nicht einmal frostsicher. Die neuen Schichten werden nun 70 Zentimeter in die Tiefe gehen. Überraschungen im unerwartet bröseligen Untergrund sind auch die Ursache dafür, dass sich die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts bis Herbst verzögert.

Ebenfalls neu gebaut werden die höheren Leitplanken, die neue Anforderungen erfüllen. Insbesondere die sogenannten „Super Rail”-Stahlschutzplanken in der Mitte bieten mehr Schutz gegen Durchbrüche in den Gegenverkehr und sollen sogar Lastwagen abfangen können.

Komplett erneuert wird zudem das Abwasser-System. Die knapp 30 Jahre alten Rohre sind teilweise gebrochen oder rissig. Sie bleiben allerdings größtenteils im Boden. Um sie wieder dicht zu machen, wird ein in Epoxitharz getauchter Schlauch eingezogen. Der wird auf Eis gekühlt angeliefert, in die Rohre eingezogen, „aufgeblasen” und härtet aus, sobald er warm wird.

Insgesamt 8 Mio € wird die Sanierung des ersten Bauabschnitts kosten. 4,5 Mio € kalkuliert die Autobahnniederlassung Hamm für das zweite Teilstück, das „wegen erheblicher Fahrbahnschäden” ebenfalls saniert werden muss.