Marseille. Für das EM-Aus der deutschen Mannschaft gibt es gute Gründe. An der Chancenauswertung muss dringend gearbeitet werden. Ein Kommentar.

Deutschland ist bei der EM ausgeschieden — und es gibt gute Gründe dafür. Die Verletzungen von Mario Gomez, Sami Khedira und Jerome Boateng später im Spiel sowie die Gelbsperre von Hummels konnte Bundestrainer Joachim Löw im Halbfinale gegen Frankreich nicht kompensieren. Deutschland spielte zwar auf einem Level, auf dem Frankreich zeitweise nicht mithalten konnte. Aber was nützt das, wenn das Spiel 0:2 ausgeht?

Deutschland hat ein Mittelstürmer-Problem

Nein, Deutschland hat ein Mittelstürmer-Problem, seit Miroslav Klose, der beste WM-Torschütze, 2014 aufgehört hat. Mario Götze fehlt das Durchsetzungsvermögen. Mario Gomez ist mit 30 Jahren und seiner Verletzungsanfälligkeit keiner für die Zukunft. Und Thomas Müller alleine: Das funktioniert offenbar nicht.

Die Deutschen sind bei der Europameisterschaft die Mannschaft, die in sechs Spielen nur ein einziges Gegentor aus dem Spiel heraus kassiert hat. Dazu einen Elfmeter im Viertelfinale gegen Italien. Und ein Elfmeter im Halbfinale gegen Frankreich. Das Problem liegt vorn. Sieben Tore in sechs Spielen — das ist zu wenig für den Weltmeister.

Natürlich können die Deutschen reklamieren, dass ihnen Schiedsrichter Rizzoli den Rückstand gegen Frankreich falsch ins Netz gepfiffen hat. Aber seien wir ehrlich: Bei der Überlegenheit, die Kapitän Bastian Schweinsteiger im Mittelfeld inszenierte, hätte der Elfmeter in der Sekunde vorm Halbzeitpfiff nicht ins Gewicht fallen dürfen.

Das DFB-Team ist jung genug, um gestärkt den WM-Titel zu verteidigen

Im Fußball zählt nur eine Währung: Tore. Nicht Spielanteil. Nicht Passquote. Nicht Zweikampfstärke allein. Ja, irgendwie ist Deutschland selbst schuld, dass der Traum vom zweiten Titelgewinn unter Löw geplatzt ist. Die Franzosen hatten nicht viel mehr als ihre Leidenschaft in der Argumentation. Und geben kann man den Elfer allemal.

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 Mit 24,8 Jahren ist der Altersschnitt im DFB-Kader jung genug, um gestärkt in zwei Jahren den WM-Titel zu verteidigen. Dringend muss an der Chancenauswertung gearbeitet werden. Deutschland braucht einen wie Antoine Griezmann, der die EM-Torschützenliste mit sechs Toren anführt. Einer, der aus halben Chancen Treffer macht.

So einer war immer Müller. Aber wenn er Schnupfen hat, hat die ganze Mannschaft Grippe. Müller fährt ohne EM-Tor nach Hause.