Évian-les-Bains. Der Bundestrainer beurteilt die Attacken von TV-Experten Mehmet Scholl “äußerst negativ“. Diskussionen um Taktik findet Joachim Löw in Ordnung.
Bundestrainer Joachim Löw hat verärgert auf die Attacken von ARD-Experte Mehmet Scholl reagiert. "Ich finde es äußerst negativ, wenn man wertvolle Mitarbeiter so persönlich angreift", sagte Löw über die Kritik des Ex-Nationalspielers, die sich vor allem gegen Chefscout Urs Siegenthaler gerichtet hatte: "Das finde ich nicht in Ordnung, weil Außenstehende die Abläufe nicht beurteilen können. Da sollte sich der ein oder andere einmal Gedanken machen."
Weiter führte der Bundestrainer aus: "Man kann geteilter Meinung sein, das ist das Recht eines jeden", versicherte er: "Für solche Dinge bin ich auch offen. Es ist jedem überlassen, ob er eine Taktik gut, weniger gut oder falsch findet. Diese Diskussionen sind für mich in Ordnung.
Löw hielt Dreierkette für notwendig
"Grundsätzlich erklärte Löw, dass man sich immer auch ein wenig nach dem Gegner richten müsse. "Alles andere wäre fahrlässig, naiv und unprofessionell", sagte er: "Die Dreierkette war gegen Italien notwendig. Natürlich ist es ein bisschen zu Lasten der Offensive gegangen. Aber gegen Italien waren Intelligenz und Geduld gefragt. Sie wollten, dass wir angreifen, dann hätten wir denen super in die Karten gespielt. Dann hätten wir nicht gewinnen können.
Scholl hatte Siegenthaler "und Konsorten" als Fehler-Einflüsterer bei Joachim Löw ausgemacht und vor fast 30 Millionen TV-Zuschauern darüber geschimpft, dass dieser Löw falsche Tipps - wie eben die Umstellung auf eine Dreierkette gegen Italien im EM-Viertelfinale - gebe. "Der Herr Siegenthaler möge bitte seinen Job machen, morgens liegen bleiben, die anderen zum Training gehen lassen und nicht mit irgendwelchen Ideen kommen", hatte Scholl gesagt.