Paris. . Die deutsche Nationalelf hat gegen Nordirland knapp gewonnen. Die Mannschaft vergab zahlreiche Chancen. Doch nur Stürmer Mario Gomez traf ins Tor.

  • Die deutsche Nationalelf hat gegen Nordirland knapp gewonnen.
  • Die Mannschaft vergab zahlreiche Chancen.
  • Doch nur Stürmer Mario Gomez traf ins Tor.

Die ganz große Geste vermied er. Als Mario Gomez den Ball ins Tor fliegen sah, da drehte er schon ab, seine leuchtend gelben Schuhe trugen ihn in Richtung der Eckfahne. Dort machte er kehrt und wartete auf die Gratulanten, als habe er die passenden Jubelarien gerade nicht griffbereit. Gomez lachte nur. Als erstes fand sich Vorlagengeber Thomas Müller ein. Höchstens an der Wucht ihres Aufpralls war zu sehen, wie erleichternd dieser Treffer gewesen war. Für die Mannschaft, aber auch für Mario Gomez. Der 30-jährige Stürmer hatte den Weltmeister nach 30 Minuten in Führung geschossen und so im Pariser Prinzenpark-Stadion den 1:0 (1:0)-Sieg gegen Nordirland amtlich gemacht, der die Elf als Gruppensieger ins Achtelfinale der Europameisterschaft führt. Gegner am Sonntag (18 Uhr) in Lille: die Slowakei oder Albanien.

Kimmich und Gomez spielten für Höwedes und Draxler

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So richtig war dieser Mario Gomez gar nicht in der Startformation des deutschen Teams erwartet worden. Aber Joachim Löw hatte auf die ersten beiden eher durchschnittlich begeisternden Spiele der Vorrunde reagiert. Der Bundestrainer strich den bisherigen Rechtsverteidiger Benedikt Höwedes und den offensiven Mittelfeldmann Julian Draxler aus der ersten Elf und berief stattdessen Joshua Kimmich in die Viererkette sowie Mario Gomez als einzigen Stürmer. Mario Götze wich auf die linke Seite aus. Eine Rochade, die schnell beste Ergebnisse zeitigte. Denn obwohl sich der krasse Außenseiter am eigenen Strafraum verschanzte, kombinierte sich die deutsche Elf immer wieder vor allem über die Kimmich-Seite sehenswert vor das gegnerische Tor. Allein die Chancenverwertung sorgte für Sorgenfalten. Die sich bietenden Möglichkeiten waren - gegen die zugegeben defensiv überforderten Nordiren - von so klarer Schönheit, dass es zur Halbzeit schon 6:0 hätte stehen müssen.

Besonders bedauernswert agierte zunächst Thomas Müller. Erst scheiterte er an Torwart Michael McGovern (8.), dann schoss er knapp daneben (23.), sein Flugkopfball prallte gegen den Pfosten (27.) und der nächste Versuch flog gegen die Latte (34.). Weil aber nicht nur er, sondern auch Özil (11.) und Götze (12.) und Sami Khedira (35.) beste Chancen einfach so ungenutzt ließen, war der Treffer von Mario Gomez umso wichtiger. Seinen letzten Turniertreffer erzielte der Stürmer von Besiktas Istanul vor vier Jahren bei der EM in Polen und der Ukraine beim 2:1-Vorrundensieg gegen die Niederlande. Die WM in Brasilien, den großen Triumph verpasste er. Umso mehr wollte er einfach nur dabei sein dieses Mal. Zweimal nur als Teilzeitkraft eingesetzt, meldete er sich nun merklich zurück im deutschen Fußball. "Er war gut, er war schon im Training torgefährlich", meinte Löw. Der Bundestrainer hatte seinen Stürmer gedanklich darauf eingestellt, dass das unangenehm werden könnte an diesem Abend. "Ich war vorbereitet, dass es hart werden wird", meinte Gomez, der sich gegen meist zwei nordirische Verteidiger zu wehren hatte. An seinem linken Arm waren in der zweiten Halbzeit tiefrote Striemen zu erkennen. "Ich habe die eine oder andere Blessur davongetragen. Das ist wohl britische Härte. Ich bin froh, dass es sich gelohnt hat."

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Bei seinem Tor hatte er ein wenig Glück: abgefälscht trudelte der Ball ins Netz. Beinahe hätte der Angreifer sogar noch für eine höhere Halbzeitführung gesorgt, aber aus zwölf Metern traf er freistehend den Ball nicht richtig (42.). Deutschland trachtete in der zweiten Hälfte nach einem zweiten Tor, um nicht noch zittern zu müssen und den Gruppensieg im Fernduell mit den Polen (gegen die Ukraine) zu verspielen. Doch Schussglück wie es Mario Gomez hatte, war niemandem mehr beschieden. Auch Mario Gomez nicht. Der Schütze des einzigen Tores bekam Kopf und Füße nicht mehr ausreichend gut justiert, so bei einem Abpraller nach Sami Khediras Distanzschuss und bei einem Kopfball aus fünf Metern.

Aber am Ende spielte das alles keine Rolle mehr. Deutschland steht im Achtelfinale. Und Gomez hat das Tor dazu geschossen. Auf große Gesten verzichtete er, auf große Worte ebenfalls.

Der DFB-Ticker zum Nachlesen:

Nordirland - Deutschland 0:1