Berlin. Der Mindestlohn zieht auch in die Taxibranche ein. Viele Unternehmer wollen deshalb die Preise anheben. Den Behörden in ganz Deutschland flattern die Anträge dafür ins Haus. Die Tendenz: Taxikunden müssen 2015 spürbar mehr bezahlen.

Wer mit dem Taxi fahren will, muss künftig deutlich mehr bezahlen. Weil mit Jahresbeginn auch für die 200 000 angestellten Taxifahrer in Deutschland der Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde gilt, will das Gewerbe an der Preisschraube drehen. Denn Taxifahrer werden bislang nicht nach Stundenlohn, sondern mit einer Umsatzbeteiligung von etwa 40 bis 45 Prozent bezahlt. Derzeit beträgt der Durchschnittslohn so zwischen 6,00 Euro und 6,50 Euro pro Stunde. Um die Mehrkosten abzufedern, steigen die Taxipreise bundesweit im Schnitt um 20 Prozent. Das ergab eine dpa-Umfrage unter den größten deutschen Städten. Die Tarife müssen von den Kommunen genehmigt werden, da das Taxi formell zum Öffentlichen Nahverkehr zählt.

HAMBURG: Einige Städte - zum Beispiel Hamburg - haben Erhöhungen schon zugestimmt. So beschloss der Hamburger Senat bereits zum Oktober eine Anhebung der Tarife um durchschnittlich 1,40 Euro oder rund 7,9 Prozent. Laut einer Sprecherin der Stadt steigt die Grundgebühr von 2,90 auf 3,20 Euro. Bei einer Strecke bis zu vier Kilometer erhöht sich der Kilometerpreis um 15 Cent auf 2,35 Euro, zwischen dem 4. und 9. Kilometer werden 2,10 statt 1,90 Euro fällig.

In Leipzig steigt der Preis im etwa 26 Prozent

BERLIN: Auch in der Hauptstadt pochen die Taxiverbände auf höhere Fahrpreise. "Wie eine Tarifänderung im Einzelnen aussehen kann, wird zur Zeit geprüft", erklärte eine Senatssprecherin. Zwar müsse der Preis für die derzeit rund 3000 Unternehmer mit 7683 Taxen wirtschaftlich sein. "Andererseits darf der Taxitarif nicht so sehr ansteigen, dass die Fahrgäste wegbleiben", betonte die Sprecherin.

STUTTGART: Im Südwesten wird der Mindestlohn das Taxifahren deutlich teurer machen. So sollen die Taxipreise in Stuttgart zum Jahresbeginn im Durchschnitt um 15 bis 20 Prozent erhöht werden, wie ein Sprecher der Stadt sagte. Über den Antrag der Stuttgarter Taxizentrale solle noch im November entschieden werden. Der baden-württembergische Taxiverband hatte eine Preiserhöhung um 20 Prozent gefordert.

DRESDEN/LEIPZIG: Auch in Sachsen werden die Taxipreise steigen. In Dresden müssen Taxikunden laut einer Sprecherin der Stadt bereits ab Mitte Dezember rund 20 Prozent mehr zahlen. In Leipzig bezeichnete ein Stadtsprecher die Erhöhung der Taxitarife als "alternativlos". Ab dem 7. Januar kostet dort eine Fahrt im Schnitt etwa 26 Prozent mehr.

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Dortmund geht von Erhöhungen um 18 Prozent aus

SCHWERIN: In Mecklenburg-Vorpommerns Landeshauptstadt Schwerin wurde das Taxifahren bereits zum 1. November teurer. Nach Angaben der Stadt kostet eine Kurzstrecke jetzt um bis zu 12,5 Prozent mehr. Ebenso steigt der Zuschlag für eine bestellte Großraumlimousine um einen Euro auf fünf Euro.

HANNOVER: In der niedersächsischen Landeshauptstadt soll der Taxitarif um knapp 20 Prozent angehoben werden, wie ein Sprecher der Stadt mitteilte. Einen Beschluss habe es bislang aber noch nicht gegeben. Vom Taxigewerbe wurde eine Erhöhung von 25 Prozent beantragt. "Die Begründung liegt alleine in der Einführung des Mindestlohnes", sagte der Sprecher weiter.

DORTMUND: Überall in Nordrhein-Westfalen flatterten den Behörden Anträge von Taxiverbänden auf Preiserhöhungen ins Haus. Etwa in Dortmund: "Durchschnittlich ist von einer Fahrpreiserhöhung von circa 18 Prozent auszugehen", teilte ein Sprecher der Stadt mit.

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Düsseldorf erhöht die Preise um bis zu 25 Prozent

KÖLN/DÜSSELDORF: In Köln und Düsseldorf soll es nach dem Willen von Taxi-Unternehmen Erhöhungen in der Spitze um bis zu 25 Prozent geben. In den Regierungsbezirken Arnsberg, Detmold und Münster sind Steigerungen um bis zu 18 Prozent beantragt. Die Zustimmung der jeweiligen Kreise und Städten zu den Anträgen steht aber noch aus.

KAISERSLAUTERN: In zahlreichen Städten in Rheinland-Pfalz drohen Taxikunden zum neuen Jahr höhere Preise. So prüft die Stadtverwaltung Kaiserslautern derzeit beispielsweise zwei entsprechende Anträge. Eine Tendenz auf Preiserhöhung zeichnet sich laut einem Stadtsprecher bereits ab. (dpa)