Wiesbaden. Home-Office und Lockdown: Die Pandemie hat den Verkehrsunternehmen vergangenes Jahr nochmals heftig zugesetzt. Weiter nach unten ging es 2021 besonders für die Fernbusse.
Die Corona-Pandemie hat die Fahrgastzahlen in Bussen und Bahnen im vergangenen Jahr weiter sinken lassen. Mit knapp 7,9 Milliarden rutschte die Zahl auf den tiefsten Stand seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2004, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.
Das Vorkrisenjahr 2019 wurde damit um 34 Prozent unterschritten, das Vorjahr um vier Prozent. 2020 sei zwar schon von Corona geprägt gewesen, aber nicht in Gänze, erläuterte das Bundesamt.
Lockdown-Maßnahmen und Homeoffice-Pflicht
Der Rückgang im Vorjahresvergleich sei ausschließlich auf das von Lockdown-Maßnahmen und der Einführung der Homeoffice-Pflicht geprägte erste Quartal 2021 zurückzuführen, während der gleiche Zeitraum des Vorjahres noch kaum von der Pandemie beeinflusst war. Das Minus betrug in dem Quartal 37 Prozent im Nah- und sogar 67 Prozent im Fernverkehr. Im zweiten und vierten Quartal 2021 seien dann im Vergleich wieder mehr Fahrgäste eingestiegen.
Auch der Blick auf das Vorkrisenjahr 2019 zeigt einen sukzessiven Anstieg der Zahlen. Während im ersten Quartal 2021 noch 45 Prozent weniger Fahrgäste unterwegs waren als zwei Jahre zuvor, waren es im zweiten Quartal 38 Prozent und im zweiten Halbjahr 25 Prozent weniger.
Der öffentlichen Nahverkehr mit Straßenbahnen, S- und U-Bahnen sowie Bussen musste im Gesamtjahr 2021 ein Minus von vier Prozent gegenüber 2020 und 33 Prozent gegenüber 2019 verkraften, wie das Bundesamt unter Berufung auf vorläufige Ergebnisse berichtete. Rund 7,8 Milliarden Fahrgäste wurden gezählt. Der Linienverkehr mit Fernbussen musste mit 2,8 Millionen Reisenden sogar einen Rückgang um 53 Prozent hinnehmen. Das waren den Angaben zufolge 87 Prozent weniger als 2019.
Etwas mehr Fahrgäste in Fernzügen
Dagegen stieg die Fahrgastzahl im Eisenbahn-Fernverkehr leicht: Mit 85,1 Millionen Fahrgästen waren hier zwei Prozent mehr unterwegs. Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 beträgt das Minus 45 Prozent.
Neben Corona plagen derzeit die hohen Energiepreise die Unternehmen - ebenso wie die Bürger. Mit einem Milliardenzuschuss will die Bundesregierung ein 9-Euro-Ticket ermöglichen, um auch Autofahrer angesichts hoher Spritpreise zum Umsteigen zu bringen. Die genaue Umsetzung ist derzeit noch unklar. Aus Sicht der Verkehrsunternehmen könnte die Aktion, die 90 Tage lang gelten soll, am 1. Juni starten, hatte der
Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) zuletzt mitgeteilt.
© dpa-infocom, dpa:220407-99-833917/3