Essen. . Mini-Autos unterhalb der Vier-Meter-Marke sind Cityflitzer und liegen in Deutschland voll im Trend und gehören in die Kategorie „preiswerte Vernunftsentscheidung“. Wir geben Kaufempfehlungen - und einen Geheimtipp, den man sich vormerken sollte.

Traumwagen im Mini-Format? Abgesehen vom Mini selbst parken Autos im Format deutlich unter vier Meter Länge in der Kategorie preiswerte Vernunftsentscheidung. Ungebrochen beliebt sind die rund 2,7 Millionen Cityflitzer in Deutschland auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Da die Dauerrenner überwiegend im harten Stop & Go-Verkehr der Städte überleben müssen, ist vor dem Kauf ein Extra-Blick auf die Verschleißteile Bremsen, Auspuff, Stoßdämpfer Pflicht.

Bei Massenprodukten mit geringem Verkaufspreis und niedriger Verdienstspanne für den Hersteller und den Händler muss grundsätzlich mit an allen Ecken knallhart kalkulierten Einzelteilen gerechnet werden.

Eine penible Prüfung der Funktionstüchtigkeit vom Kofferraumscharnier bis zur Handschuhfachklappe (falls vorhanden) ist also (noch) wichtiger als bei der Mittelklasse-Limousine. Grundsätzlich gilt gerade bei älteren Mini-Mobilen wie für alle Gebrauchtwagen: Die beste Kaufentscheidung ist, ein schlechtes Auto stehen zu lassen.

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Hier unsere Auswahl von Kleinstwagen für 3500 Euro mit ganz unterschiedlichen Charakteren. Der Preis ergibt sich als Mittelwert aus dem Händlereinkaufs- und dem Händlerverkaufspreis laut der „Gebrauchtwagenbibel“, der Schwacke-Liste. Dieser entspricht etwa dem Privatverkaufspreis. Gemeint sind stets unfallfreie Fahrzeuge mit TÜV und normalem Erhaltungszustand.

Just for Two

Sitzkomfort und Aussicht des Smart Fortwo sind überragend, der kaum vorhandene Federungskomfort und das Ruckelgetriebe eine Zumutung. Wem das und die pure Zweisitzigkeit genügt, zahlt wenig für das beste Parkvermögen der Welt. Die Turbolader gelten als Verschleißteil, deshalb niedrige Laufleistung oder ein „Daimlerlein“ mit bereits getauschtem Lader bevorzugen. Der unfassbar lahme Diesel kommt einer rollenden Geduldsprüfung gleich.

Ohne Klimaanlage verwandelt sich der Smart im Sommer in einen Brühwürfel. Der kürzeste Serien-Pkw der Welt für 3500 Euro hat 61 PS, ist von 2006 und hat 66 000 Kilometer hinter sich. Die Auswahl ist reichlich. Die Online-Fahrzeugbörse Mobile.de meldet 3000 eingestellte Smart Fortwo, der TÜV überdurchschnittliche gute Werte von den Hauptuntersuchungen.

Der Wolfs-Wagen

Viele trauern dem Lupo (technisch baugleich mit dem billigeren Seat Arosa) von Volkswagen nach. Der nach dem lateinischen Wort für „Wolf“ benannte Kleine mit den runden Scheinwerferaugen ist eigentlich ein verkürzter Polo mit entsprechend weniger Platz auf den Rücksitzen und im Kofferraum, insgesamt eine solide Gesamtkonstruktion.

An neueren Modellen des Smart Fortwo gibt es in technischer Hinsicht nicht viel auszusetzen. Ältere Exemplare, wie das City Coupé von 1998 im Bild, hatten von Anfang an mehr Macken.
An neueren Modellen des Smart Fortwo gibt es in technischer Hinsicht nicht viel auszusetzen. Ältere Exemplare, wie das City Coupé von 1998 im Bild, hatten von Anfang an mehr Macken.

Für 3500 Euro gibt es viele Modelle, sogar den 1,4-Liter TDI von 2005 mit durchschnittlich 130 000 Kilometer auf dem Tacho. Und Diesel sind in der Mini-Klasse Mangelware. Nicht alle Versionen haben bereits ABS. Der Lupo mit dem Drei-Liter-Diesel gilt als reparaturanfällig. Wegen der Gefahr des Motortods durch Einfrieren unbedingt darauf achten, dass die kleinen Benzinmotoren bereits auf das zusätzliche Heizelement umgerüstet sind.

K(l)eine Katastrophe

Der Lupo von Ford ist der erste Ka, also ein verkürzter Fiesta. Viele Billigkeiten sind nur angesichts des Discountpreises halbwegs erträglich. Die Ergebnisse im aktuellen TÜV-Report kommen angesichts der Mängelmasse einer Katastrophe gleich. Wenigstens sind bei Ford in der Regel die Ersatzteile billig.

Für 3500 Euro gibt es sogar das Ka-Cabrio mit 95 PS von 2004 und dessen geschlossenen Ableger Sportka. Der Normal-Ka mit dem damals bereits überalterten 1,3-Liter-Motor (60 PS) kostet im letzten Baujahr 2008 mit Tachostand 54 000 km ab 2300 Euro. Für 3500 Euro gibt es das Gleiche mit 70 PS.

Die Multi-Kulti-Keksdose

Eine Toyota-Konstruktion, gebaut in einem Peugeot-Werk in Tschechien, das sind die Eckdaten des Billigauto-Trios aus Peugeot 107, Toyota Aygo und Citroen C1. Sie unterscheiden sich nur durch die Embleme. Gegen das Geiz-ist-geil-Auto, das es auch als Viertürer gibt, ist grundsätzlich nichts zu sagen, erfüllt es doch alle Minimalanforderungen – aber auch rein gar keinen darüber hinaus gehenden automobilen Anspruch.

Als Citroen gibt es die Multi-Kulti-Keksdose mit 68 PS starkem, röhrigen Dreizylindermotor für 3500 Euro von Baujahr 2008 mit 54 000 Kilometern auf der Tachouhr. Der TÜV attestiert dem Trio wenig Mängel, jedoch eine stark schwankende Verarbeitungsqualität. Also: genau hinsehen.

Der Frauenversteher

Seit Jahren immer ein Kandidat für den höchsten Frauenanteil unter den Käufern ist der Nissan Micra. Aber auch Männer in unserer Redaktion ohne Benzin im Blut schwören auf die Zuverlässigkeit und Sparsamkeit des japanischen Zwergwagens mit dem babyhaften Knubbelgesicht. Für 3500 Euro gibt es einen Micra mit dem empfehlenswerten, 1,2 Liter kleinen 65-PS-Motor und 76 000 gefahrenen Kilometern.

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„Der macht die Welt verrückt“, so bewarb Renault einst den Ur-Twingo. Tatsächlich machte er auch viele seiner Fahrer verrückt: mit wummernden Faltdächern und Pannen aller Art. Am Ende seiner 14 Jahre langen Laufbahn hatte er eine gewisse Reife erreicht. Die letzten „Welt-Verrücker“ von 2007 gibt es für 3500 Euro mit der flotten 75-PS-Maschine oder als Sondermodell. Twingo pur mit klapperigen 58 PS und ebenfalls rund 63 000 Kilometer Laufleistung stehen bereits für 2200 Euro in der Liste.

Eher nicht kaufen

Neue Minis von BMW für 3500 Euro sind mindestens elf Jahre alt und stammen aus der wenig zuverlässigen ersten Serie.

Peugeot 1007: Wegen seines anfälligen elektrischen Schiebetüren-Mechanismus ist der auf dem Markt durchgefallene Mini-Minivan trotz seines geringen Preises (ab 3000 Euro für Erstexemplare von 2005) nur ein Fall für Frankreich-Freaks.

Fiat Cinquecento/Seicento: Entworfen von italienischen Ingenieuren, gebaut in Polen – das sorgte einst bei der Pressepräsentation des Fiat Cinquecento für Gelächter unter den anwesenden deutschen Journalisten. Tatsächlich sind die beiden Vorgängermodelle des im Retro-Look gehaltenen Fiat 500 in Sachen Crashtestsicherheit und Zuverlässigkeit kaum zu unterbieten.

Der Geheimtipp

Nach Schwacke-Liste noch zu teuer, aber wegen seiner intelligenten Konstruktion und der maximalen Raumausnutzung und Sicherheit ein Geheimtipp: der IQ von Toyota, von dem auch der TÜV begeistert ist. Die ersten Vertreter aus dem Premierenjahr 2009 kosten jetzt weniger als 6000 Euro.