Die vom dänischen Autodesigner Henry Fisker gegründete Autoschmiede steht vor dem Aus. Schuld daran ist nicht das Design des Elektroautos Karma, sondern eine viel zu dünne Kapitaldecke. Besonders schade: Fisker musste die eigene Firma vorher im Streit verlassen.
Was hat Henry Fisker mit Karl Benz, August Horch und Louis Chevrolet gemeinsam? Der Stardesigner (BMW Z8, Aston Martin DB9) und Automarken-Gründer musste im Streit die eigene Firma verlassen, die aber weiterhin seinen Namen trägt. So lange es sie noch gibt.
Die eigene Firma, in der er jedoch nur noch Minderheitseigner war, da ging es dem bald 50-jährigen Dänen nicht an ders als seinen berühmteren Vorgängern. Deren Reihe ließe sich noch fast beliebig verlängern, genannt sein soll hier nur noch William Durant, dem Gründer von General Motors. Dem gelang allerdings das Kunststück, später siegreich auf den Thron von GM zurückzukehren.
Fiskers elegante Elektrohybrid-Limousine, der äußerst elegante Karma, legte einen bemerkenswerten Start hin. Letztlich war die Kapitaldecke zu dünn für weitere Projekte, das Aus der Firma scheint vor der Tür zu stehen. Schade drum. Seit dem Ende des letzten Sommers ist bereits ein anderes hoffenungsvoll gestartetes Projekt Geschichte, für das Fisker ein schönes Blechgesicht gezaubert hatte: Artega, der Sportwagen aus Dellbrück bei Paderborn. Wo immer die Gründe des Scheiterns in beiden Fällen zu suchen sind: am Design lag’s nicht.
Design allein ist auch keine Lösung
Zu den vielen Wahrheiten im Automobilbau gehört eben: Design allein ist auch keine Lösung. Selbst eine ansprechende technische Realisierung wie bei Artega scheitert schnell, wenn (wie bei Artega) der Preis nicht konkurrenzfähig ist oder schlicht kein Geld für Werbung und Vertrieb vorhanden ist. So kommen die meisten Projekte nicht über Einzelstücke hinaus.
Und Henry Fisker? Beharrlich wie er ist, könnte man ihm zutrauen, in die Reifenspur von William Durant zu kommen. Oder er gründet wie August Horch (Audi, die lateinische Übersetzung der Befehlsform Horch!) eine neue Firma. Wie wäre es mit „Fisher Automotive“?