Halle. Um versehentliche Geisterfahrten und daraus resultierende Unfälle zu vermeiden, denkt das Bundesverkehrsministerium über ein flächendeckendes, neues Warnschild nach. Einem Bericht zufolge könnte das Schild, das zurzeit getestet wird, bald an allen Autobahnauffahrten aufgestellt werden.

Das Bundesverkehrsministerium will möglicherweise bundesweit ein neues Schild an Autobahnauffahrten einführen, um Geisterfahrer zu stoppen. Es gebe derzeit ein paar Modellversuche mit einem neonfarbigen Stoppschild, auf dem eine schwarze Hand zum Anhalten auffordere, sagte der Parlamentarische Staatssekretär Jan Mücke (FDP) der "Mitteldeutschen Zeitung".

"Wir prüfen jetzt, ob wir dieses Schild als regelgerechtes Schild in die Straßenverkehrsordnung aufnehmen und an allen Autobahnauffahrten aufstellen", sagte Mücke, fügte jedoch hinzu: "Das wird einen Autofahrer in suizidaler Absicht nicht abhalten."

Unfall bei Schwerte endete glimpflich

Auch der für Verkehrspolitik zuständige stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Arnold Vaatz, forderte zum Handeln auf. "Ein Weiter so halte ich für gefährlich", sagte er.

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Eine Reihe von tödlichen Geisterfahrer-Unfällen in den vergangenen Wochen hatte die Diskussion darüber neu angefacht, wie sich solche Fälle vermeiden lassen.

Am Sonntagmorgen war ein 20-Jähriger in Baden-Württemberg in falscher Richtung auf die A5 aufgefahren und frontal in einen vollbesetzten Mini-Van gerast. Sechs Menschen starben. Wenige Stunden später endete ein ähnlicher Unfall auf der A1 bei Schwerte glimpflich - alle Beteiligten dort wurden nur leicht verletzt.

Polizei schließt Suizidabsicht bei 20-jährigem Falschfahrer aus

Die Polizei geht nach ihren Ermittlungen zum Unfall auf der A5 unterdessen davon aus, dass der Geisterfahrer keine selbstmörderische Absicht hatte. Die Ermittlungen hätten keine Rückschlüsse auf eine mögliche Suizidabsicht des 20-jährigen Fahrers zugelassen, erklärte die Polizeidirektion Offenburg am Montagabend.

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Von Dietmar Seher

Die Ermittler halten es nach Polizeiinformationen für denkbar, dass der 20-Jährige unter Alkohol- oder Drogeneinfluss stand. Zeugen hätten ausgesagt, dass der junge Mann den Abend und die frühen Morgenstunden in verschiedenen Lokalen zugebracht habe, erklärte die Offenburger Polizei. Die Ermittler hätten die letzten Stunden im Leben des Mannes "minutiös" rekonstruiert.

Helferin nach Unfall außer Lebensgefahr

Eine Autofahrerin, die nach dem Unfall auf dem Seitenstreifen hielt, um Hilfe zu leisten, wurde von einem nachfolgenden Wagen erfasst und schwer verletzt. Die 37-Jährige ist nach Behördenangaben vom Montag inzwischen außer Lebensgefahr und sollte vernommen werden.

In den vergangenen Wochen war es in Deutschland wiederholt zu schweren Verkehrsunfällen mit Geisterfahrern gekommen. Erst vor vier Wochen verursachte ein Falschfahrer auf der A46 bei Meschede einen Unfall mit fünf Toten. Ebenfalls im Oktober gab es in Rheinland-Pfalz einen durch einen Geisterfahrer ausgelösten Unfall mit drei Toten. (dapd/afp)