Mönchengladbach. Hugo Junkers wurde vor 150 Jahren am 3. Februar 1859 im heute zu Mönchengladbach gehörenden Rheydt geboren. Der Tüftler gilt als einer der bedeutendsten Luftfahrtpioniere und als Vorbild. Er verweigerte sich den Nazis und musste deshalb seine Firma nach der Machtergreifung aufgeben.
Hugo Junkers starb an zwei Jahre danach an seinem 76. Geburtstag. Seine Flugzeugwerke in Dessau, das er nicht einmal mehr besuchen durfte, produzierten unter seinem, aber nicht in seinem Namen Militärmaschinen für Hitlers Angriffskrieg. Darunter waren die berüchtigten Stuka. Der Krieg zerstörte die Junkers-Werke 120 Kilometer südwestlich von Berlin fast komplett, der Rest wurde demontiert.
In der DDR mochte man sich an den pazifistischen Firmengründer Hugo Junkers trotz seiner linken Ader nicht erinnern. Erst spät setzte in Dessau eine Rückbesinnung ein. Immerhin stieg die Stadt mit dem 1888 zugewanderten Rheinländer auf. In den zwanziger Jahren kam zeitweise jedes zweite Verkehrsflugzeug auf der Welt von hier. Die erste Ost-West-Überquerung des Atlantik gelang mit einem Junkers-Flugzeug.
Sein Geld gemacht hatte der gelernte Baumeister mit der Erfindung des gasbetriebenen Durchlauferhitzers. Junkers Therme werden noch heute gebaut. Fast 400 Patente erhält der zielstrebige Konstrukteur in seinem Erfinderleben.
Flugzeuge entwickelt Professor Junkers ab 1910. Sofort lässt er sich einen bereits im Flugbetrieb erprobten Flügel aus Metall patentieren. Der beflügelt auch das erste Ganzmetallflugzeug der Welt, die 1915 zum Erstflug gestartete J1.
Erst nach dem Ersten Weltkrieg, in dem die vereinigten Junkers-Fokker-Werke nur wenige Flugzeuge für die Fronteinsatz bauen, geht es zivil weiter. Am 25. Juni 1919 startet "Anneliese", die erste Junkers F13, zum Jungfernflug. Das erste vollständig aus Metall gebaute Verkehrsflugzeug gilt als Begründer der modernen Luftfahrt.
Durch die charakteristische Außenhaut aus gewelltem Duraluminiumblechen hebt sich der einmotorige Eindecker von den hölzernen Doppeldeckern des ersten Weltkriegs deutlich ab. Die dicken Flügel der F13 sorgen für viel mehr Auftrieb als die bis dahin üblichen dünnen stoffbespannten Tragflügel. Die Kabine für die vier Passagiere ist sogar beheizt, nur die Piloten müssen durch Wind und Wetter. Inklusive Lizenzbauten wird die für damalige Zeiten sehr hohe Zahl von 350 Exemplaren gebaut. Die f 13 ist auch der direkte Vorflieger der berühmten Ju 52. Von 5000 gebauten "Tante Ju" fliegen heute noch eine Handvoll, zuletzt als Statisten in Tom Cruises Stauffenberg Drama "Operation Walküre".
Der zweite, im wahrsten Sinne des Wortes große Wurf von Hugo Junkers war vor 80 Jahren die G 38 (Bild oben). Im November 1929 startete sie in Dessau zum Jungfernflug. Mit 44 Meter Spannweite leitete die 24 Tonnen schwere Maschine das Zeitalter der Großraumflugzeuge mit ein.
Geplant war der Viermotorer wie die noch wuchtigere Do X aus dem selben Jahr als Flugschiff, gebaut wurde die G 38 mit konventionellem Fahrwerk. In dem sogenannten Nurflügel-Flugzeug können sechs der 34 Passagiere in den Tragflächen sitzen, die sogar Fenster haben. Die Flügel nehmen auch den größten Teil der Zuladung auf. Nur zwei Maschinen wurden für die deutsche Luft-Hansa gebaut. Eine verunglückte 1936 im Liniendienst, die andere wurde im Krieg zerstört.