Immer mehr Geländewagen in Deutschland, so lautet eine gängige Schlagzeile, die man täglich irgendwo hinter einem Baum im Blätterwald auftaucht. Nur: Stimmen tut sie nicht.

Immer mehr Geländewagen in Deutschland, so lautet eine gängige Schlagzeile, die man täglich irgendwo hinter einem Baum im Blätterwald auftaucht. Nur: Stimmen tut sie nicht.

Die plakative Zeile geht auf die Statistik des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) in Flensburg zurück, die den Rang einer Bibel hat. Und tatsächlich: Immer mehr Geländewagen listen die Flensburger monatlich auf. Daraus wird geschlussfolgert: Den Deutschen geht es zu gut, sie fahren immer mehr überflüssige schwere Spritsäufer mit Allradantrieb, um Brötchen zu holen.

Aber: Was das KBA unter Geländewagen führt, sind zumeist überhaupt keine. Sondern immer mehr kompakte SUV wie der Marktführer Tiguan von Volkswagen. Der ist ein gutes Beispiel dafür, wie wenig von einem kernigen Offroader im Stil eines Land Rover in solch einem modernen SUV steckt. Der Tiguan ist eigentlich ein höher gelegter Golf Plus mit nur noch optischen Anleihen an tradtionelle Geländewühler, deren Image er schließlich gewinnbringend transportieren soll. Er hat kein schweres unverwüstliches Fahrgestell wie die wirklich Matschtauglichen, und nur wenige kaufen ihn mit mit Allradantrieb. Deshalb ist ein Tiguan auch kaum schwerer als ein Golf und verbraucht bei gleicher Motorisierung nur wenig mehr als dieser. Meistens nagelt ein sparsamer Dieselmotor unter der Haube.

Von den Top 12 der SUV-Rangliste ist nur der Mercedes ML auf Rang zehn mit bösem Willen als Geländewagen zu bezeichnen. Alle anderenfallen wie der Tiguan unter die zumindest halbwegs kompakten SUV. Aber der Begriff hat es schwer, weil das aus den USA kommende Bezeichnung Sports Utility Vehicle unübersetzbar ist. Sei’s drum: Sagen wir einfach weiter Geländewagen und schimpfen auf die doofen Autokäufer.