Auto-Zeitschriften kommen und gehen. Das neue Quartalsheft „Porsche Klassik“ bewegt sich auf ausgefahrenen Spuren - mit Ausnahme einer Geschichte.
Neue Zeitschriften, die sich nur einer Marke widmen, haben es schwer auf dem Markt. Der auf Automobiles spezialisierte Delius Klasing Verlag versucht es mit „Porsche Klassik“.
Das Premierenheft bietet solide Kost von gestandenen Autoren der deutschen Automobil-Journalistenszene. Gemessen an der emotionalen angelsächsischen Herangehensweise an alles, was ein Gaspedal hat, fällt „Porsche Klassik“ überraschungsfrei aus. Der 356 im Windkanal, der 550 Spyder von James Dean, der 917 auf der Rennstrecke, der ewige 911 – so auf Nummer totsicher gehen die „Klassiker“ mit ihren Themen, dass es totsicher langweilt. Hoffentlich erscheint das zweite Heft zum Sommerende nicht mit „Roadsterfreuden mit dem Boxster“, „Porsche-Papst Piëch“ und „Voll geladen – der Turbo“.
Alles voll die Abschlaffe, Alter – wäre da nicht die Geschichte von Udo Lindenberg, der sich von seiner ersten nennenswerten Gage (Udo-Zitat: „Lange Knete“) für „Alles klar auf der Andrea Doria“ 1973 einen Elfer gab. Und seiner Leidenschaft zum Tempowahn. Obwohl es mit keinem Wort erwähnt wird, erfährt man den Grund, warum Udo sich nur fotografieren lässt, wenn keine Bilder ohne Hut veröffentlicht werden (so wie Otto, Lindenbergs einstigem WG-Gefährten nur noch mit kappe auftritt). Als Udo (66) seine Mutter Hermine vor rund 35 Jahren in einer seiner nächsten Elfer (Foto aus dem Heft) einlud, war der Kopf schon ziemlich luftgekühlt. Und ein Rocker mit Glatze, das wäre ja schließlich wie ein Porsche mit Frontantrieb.