Düsseldorf. Experten rechnen damit, dass Deutschland weiter auf den Durchbruch der Elektromobilität warten muss. Trotz der derzeitigen finanziellen Anreize wird man das von der Bundesregierung ausgegebene Ziel von einer Million Elektroautos bis 2020 deutlich verfehlen.

Die Bundesregierung dürfte ihr Ziel von einer Million Elektroautos auf Deutschlands Straßen bis 2020 nach Einschätzung von Experten deutlich verfehlen. Mit den bestehenden finanziellen Anreizen für Autofahrer werde sich der Bestand bis 2020 voraussichtlich "lediglich auf etwa 600.000 Elektrofahrzeuge" belaufen, sagte der Chef der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE), Henning Kagermann, dem "Handelsblatt" vom Mittwoch. Die Aufgabe, der Elektromobilität in Deutschland zum Durchbruch zu verhelfen, sei "ein Marathon". Der Abschied vom Benzinmotor werde Jahrzehnte dauern.

Aufgrund der Marktentwicklung, die schwächer sei als von der Bundesregierung erwartet, müsse in den Elektroauto-Modellregionen Deutschlands getestet werden, wie verschiedene finanzielle Anreize für Autofahrer wirken, sagte Kagermann. Dann lasse sich sagen, ob das Ziel von einer Million Elektroautos bis 2020 erreicht werden können "oder ob wir noch mehr tun müssen".

Steuervorteile für Elektroautos

Vergangenes Jahr hatte die Bundesregierung ihr "Regierungsprogramm Elektromobilität" vorgestellt. Dieses sieht vor, die Auto-Nation Deutschland zum Leitmarkt und Leitanbieter für Elektromobilität zu machen. Demnach sollen Elektroautos für zehn Jahre von der Kfz-Steuer befreit werden. Zudem solle es auch Vorteile für E-Dienstwagen geben. Bereits 2009 hatte die Bundesregierung das Ziel von einer Million Elektroautos auf Deutschlands Straßen bis 2020 ausgegeben.

Die NPE will der Bundesregierung am Mittwoch ihren dritten Fortschrittsbericht übergeben. Das Gremium besteht aus Vertretern von Industrie, Wissenschaft, Politik, Gewerkschaften und Gesellschaft.(afp)